Letzte Ruhe nach 82 Jahren


Die Hinterbliebenen ehrten die Opfer des Franquismus, die man in Tenoya geborgen und identifiziert hat, in einer würdigen Trauerfeier. Sie haben jahrzehn­telang dafür gekämpft, ihren Vermissten eine würdige Bestattung zuteil werden zu lassen. Fotos: EFE

Ergreifende Hommage an 14 Republikaner, die von Anhängern des Franco-Regimes ermordet wurden

Gran Canaria – In der Gemein­de Arucas fand am 24. März die bewegende Trauerfeier für 14 Opfer des Franquismus statt, die vor 82 Jahren ermordet wurden. Zu der Bestattung kamen rund 70 Familienangehörige der Opfer, die zum Teil von anderen Inseln und auch aus dem Ausland anreisten. Die bewegende Hommage wurde zu einem Zeichen für die Aufarbeitung der franquistischen Vergangenheit Spaniens.

„Heute bestatten wir vierzehn Demokraten, die für die Freiheit gekämpft haben“, erklärte Pino Sosa bei der Feier, Vorsitzende des Verbands für das historische Andenken (Asociación para la Memoria Histórica) auf Gran Canaria und Tochter von José Sosa Déniz, einem der sieben dank der DNA ihrer Familien identifizierten Opfer. Er wurde am 19. Februar 1937 von Anhängern des Franco-Regimes zusammen mit anderen Männern der Stadt ermordet. Laut offiziellen Quellen wurden sie alle durch einen oder zwei Genickschüsse getötet und in die Tiefe des Brunnens Pozo de Tenoya gestoßen, wo ihre Überreste im Jahr 2017 bei Ausgrabungen gefunden wurden.

Pino Sosa konnte endlich Abschied nehmen von ihrem Vater, den Francos Schergen vor 82 Jahren verschwinden ließen. Fotos: EFE

Die Hommage an die 14 Opfer des Pozo de Tenoya fand auf der Plaza de la Constitución in Arucas statt. Die Angehörigen wurden dabei von zahlreichen politischen Vertretern begleitet, unter ihnen Gran Canarias Cabildo-Präsident Antonio Morales, der Vizepräsident der kanarischen Regierung, Ángel Víctor Torres, und die Bürgermeister von Las Palmas de Gran Canaria und Arucas, Antonio Hidalgo und Juan Jesús Facundo.

„Meine Oma hat nie erfahren, was mit ihrem Mann geschehen ist; sie blieb als Witwe mit fünf Kindern zurück und kämpfte dafür, alle durchzubringen“, beschrieb María del Carmen Batista, Enkelin eines der Opfer, das Schicksal ihrer Großmutter. Die Ermordeten waren Tagelöhner, Maurer, Landarbeiter und Klempner. Sie verschwanden spurlos, und ihre Angehörigen konnten nur vermuten, was ihnen zugestoßen war.

Die 14 Särge wurden, bedeckt mit Flaggen der Segunda República und weißen Rosen, auf dem Platz aufgebahrt, wo die Anwesenden und Angehörigen sich in einem Kondolenzbuch eintragen konnten. Anschließend wurden sie zum städtischen Friedhof gebracht. Hier wurden sie in einem Pantheon beigesetzt, in dem bereits 24 weitere Opfer der Unterdrückung durch die Franco-Diktatur bestattet sind, deren sterbliche Überreste 2010 in dem ehemaligen Brunnen Pozo de Llano de las Brujas gefunden wurden.

Die beiden im Gemeindegebiet von Arucas nahe beieinander gelegenen Wasserbrunnen Pozo de Tenoya und Pozo de Llano de las Brujas haben jeweils einen Durchmesser von vier Metern und eine Tiefe bis zu 90 Metern. In weiteren zwei Brunnen der Gegend werden weitere Vermisste während des Franquismus vermutet. Der Wasserbrunnen von Tenoya war der einzige, aus dem zu dieser Zeit Wasser geschöpft wurde. Die übrigen drei Brunnen waren den Berichten von Zeitzeugen zufolge trocken.

„Dieser Akt feiert die Suche nach der Wahrheit und Gerechtigkeit. Wir tun dies in der Hoffnung, dass sich diese Schrecken nie wiederholen“, erklärte der Sekretär des Verbands für das historische Andenken, Gregorio Arencibia. Die Särge der vierzehn Opfer aus dem Brunnen von Tenoya wurden von einer großen Trauergemeinde bis zum Friedhof begleitet, wo sie im „Pantheon der Verschollenen“ die letzte Ruhe fanden.

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