„Stille. Hier ruht ein Tenor“


© EFE

Denkmal für Alfredo Kraus enthüllt

„Silencio, aquí yace un tenor“ („Stille. Hier ruht ein Tenor“) lautet die von Alfredo Kraus selbst gewählte Grabinschrift auf dem Sockel des Denkmals, das zu Ehren des berühmten Opernsängers jetzt auf dem Friedhof von Vegueta in Las Palmas de Gran Canaria steht.

Darunter steht die Widmung der Stadt und der Insel „für ihren universellen Künstler“.

Alfredo Kraus Trujillo wurde am 24. November 1927 als Sohn einer spanischen Mutter und eines österreichischen Vaters in Las Palmas de Gran Canaria geboren. Kraus, der in seiner Jugend im Philharmoniechor von Las Palmas sang, absolvierte auf Anraten seines Vaters – „Musik ist eine brotlose Kunst“ – ein technisches Ingenieurstudium. Im Alter von 25 Jahren brachte ihn eine zufällige Begegnung mit dem Maestro Francisco Andrés wieder auf den Weg der Musik, der er sich von nun an voll widmete. In Barcelona studierte er zunächst bei Markoff, später in Mailand bei María Llopart. Als Finalist im Gesangwettbewerb von Genf unterschrieb er noch dort sein erstes Engagement, das ihn am 16. Januar 1956 mit Rigoletto an die Oper von Kairo führte, wo er sein Operndebut gab, der Beginn einer steilen Karriere. Der Herzog von Mantua und der Werther sowie der Hoffmann sollten übrigens die Paraderollen des lyrischen Tenors werden.

Der Sänger, der unter anderem sagte: „Es gibt keine Genies, es gibt Stunden harter Arbeit“ und nicht unter falscher Bescheidenheit litt – „Ich bin der beste Tenor der Welt!“ – feierte 1986 sein 30jähriges Opernjubiläum als der Tenor, der nie ein Engagement abgesagt hat, auch wenn die Ärzte dazu rieten, und dem nie ein Kiekser auf der Bühne unterlaufen ist.

Zahlreiche Preise und Ehrungen kennzeichnen den Weg des „kanarischen Stimmwunders“. Sein Rezept: „Die Stimme pflegen – und eine sorgfältige Auswahl des Repertoires, denn der sicherste Weg, eine Stimme zu zerstören, ist Werke zu singen, für die diese Stimme nicht geeignet ist. Da­ran zerbricht sie.“

Die Stimme von Alfredo Kraus ist nie zerbrochen. Sein Gemüt brach 1997 mit dem Tod seiner Frau, an deren Seite er in Boadilla del Monte in der Nähe von Madrid beerdigt wurde. Die sterblichen Überreste des Ehepaars waren erst am 13. Oktober dieses Jahres auf Wunsch seiner Kinder von Madrid überführt worden, so dass Alfredo Kraus und seine Frau nun in der Heimat die letzte Ruhe fanden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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