Nach der Gesetzesänderung Anfang 2013
Nachdem Anfang des Jahres 2012 der Sozialversicherungsbeitritt aller Hausangestellten zur Pflicht wurde, stieg die Mitgliederzahl dieser Beschäftigtengruppe um mehr als 100.000 an. Ein Jahr später trat eine Änderung in Kraft, wonach bei einer Beschäftigung von unter 60 Stunden monatlich die Anmelde- und Beitragspflicht auf die Angestellte übergeht. Seitdem wurden kaum Neuanmeldungen getätigt.
Madrid – Bis Ende 2011 stand die Anmeldung bei der Sozialversicherung den Hausangestellten bzw. deren Arbeitgebern frei, solange die Beschäftigung weniger als 20 Stunden im Monat betrug. Am 1. Januar 2012 wurde dann die Anmeldung jeder noch so geringfügigen Beschäftigung sowie die Zahlung der Sozialabgaben aufgrund einer von der damaligen sozialistischen Regierung durchgeführten Gesetzesänderung zur Pflicht der Arbeitgeber. Am 1. Januar 2013 wiederum trat eine von der neuen konservativen Regierung durchgesetzte Gesetzesänderung in Kraft, wonach bei einer Beschäftigung von weniger als 60 Stunden im Monat diese Pflichten der beschäftigten Person zufallen. Bei Nichteinhaltung werden beide Parteien zur Verantwortung gezogen, es sei denn, der Arbeitgeber kann nachweisen, dass er der Angestellten das Gehalt und die Sozialabgaben ausgezahlt hat.
Nach der ersten Änderung Anfang 2012 gab es eine wahre Beitrittswelle. Innerhalb nur eines Jahres wurden fast 120.000 Hausangestellte angemeldet. Doch nach der neuesten Änderung wurden im vergangenen Jahr nur noch etwas über 8.000 Neuanmeldungen getätigt. Derzeit sind bei der Sozialversicherung 423.821 Hausangestellte versichert, doch laut der Umfrage zur Aktiven Bevölkerung (Encuesta de Población Activa) sind es tatsächlich rund 679.600.
Weniger Lohn
Die Vertretung der Hausangestellten, zum größten Teil Ausländer, beklagt, dass, nachdem 2012 viele illegale Arbeitsverhältnisse legalisiert wurden, im folgenden Jahr der Trend fast zum Stillstand gekommen sei. Allgemein sei eine Verschlechterung der Lage dieser Personengruppe eingetreten. Graciela Gallego, Präsidentin des Interessenverbandes Servicio Doméstico Activo, erklärte: Schon 2012 seien die Löhne gesunken, weil viele Familien die Sozialversicherungsbeiträge vom Gehalt abgezogen hätten, doch habe sich die Situation noch verschlimmert. Daran sei zum einen die Krise schuld, zum anderen die Gesetzesänderung der Regierung, welche die Arbeitgeber teilweise aus der Pflicht entlässt. „Nun geben viele einen festen Lohn an, und wir müssen den Papierkram bewältigen und die Kosten tragen. Gerade den Ausländerinnen bleibt nichts anderes übrig, als zuzustimmen, um nicht den Krankenversicherungs-Schutz zu verlieren.“ Nach den Angaben Gallegos gibt es Hausangestellte, die fünf Euro pro Stunde erhalten und mit zehn Stunden wöchentlich noch nicht einmal auf den Mindestlohn kommen.
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