Der 40-jährige Mann aus Gran Canaria wurde wenige Tage später erneut betrunken am Steuer erwischt
Ein 40-jähriger Autofahrer aus Arucas auf Gran Canaria hat am 28. Oktober spanienweit für Schlagzeilen gesorgt. M.M.G. ist nämlich der erste spanische Autofahrer, dem aufgrund des seit 1. Juli in Spanien geltenden Punktesystems sein Führerschein abgenommen wurde. Wobei es sich bei ihm um einen besonders schweren Fall von Verantwortungslosigkeit im Straßenverkehr handelt, denn er verlor nicht nur alle zwölf Punkte seines Guthabens, sondern sogar noch zwei weitere an einem einzigen Tag.
Wie das möglich war, ist aus dem entsprechenden Polizeibericht über seinen Fall ersichtlich. Zugetragen hatte sich alles an einem Tag Anfang Juli dieses Jahres, als er unter Alkoholeinfluss in der falschen Fahrtrichtung fuhr und noch dazu die Polizeikontrolle ignorierte, die ihn zum Anhalten aufforderte. Damit hatte er zwei schwere Vergehen (Abzug von je vier Punkten) und ein sehr schweres Vergehen (Abzug von sechs Punkten) begangen und insgesamt 14 Punkte verloren, zwei mehr, als für die Abnahme des Führerscheins notwendig sind. Abgesehen davon musste er auch eine Geldstrafe von 1.200 Euro bezahlen.
Obwohl das Gesetz in einem solchen Fall den sofortigen Einzug des Führerscheins vorsieht, sind vier Monate vergangen, bis dies auch umgesetzt werden konnte. Nach Angaben von Verkehrsgeneraldirektor Pere Navarro ist dies auf den noch schwerfällig funktionierenden Verwaltungsapparat zurückzuführen, über den die Straffälle nach dem neuen Punktesystem abgewickelt werden. Sehr zum Unmut Navarros, der in diesem Zusammenhang schwere Kritik an den noch unausgegorenen Punkten des neuen Bestrafungssystems übte.
Abhilfe hierfür soll eine große Zentrale mit Sitz in Barcelona schaffen, über die sämtliche Strafanzeigen und Sanktionen abgewickelt werden sollen. Diese Zentrale wird allerdings erst Ende 2007 ihren Betrieb aufnehmen können.
Dennoch scheint der neue Punkteführerschein bereits seine Spuren in Spanien zu hinterlassen. Seit dem 1. Juli ist die Sterblichkeitsrate auf Spaniens Straßen nämlich rückläufig und inzwischen um insgesamt 16,5% gesunken. Ende September hatten bereits 265 Autofahrer ihre zwölf Punkte verloren, werden also in absehbarer Zeit benachrichtigt werden, dass ihre Führerscheine eingezogen werden.
Wiederholungstäter
M.M.G. jedenfalls hätte die Chance gehabt, seinen Führerschein nach sechs Monaten und der erfolgreichen Teilnahme an einem speziellen Kurs für die Sensibilisierung und das Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr zurück zu erhalten.
Daraus wird jedoch vorerst nichts werden, denn sechs Tage, nachdem ihm seine Fahrerlaubnis abgenommen wurde, erwischte ihn die Nationalpolizei erneut am Steuer in Las Palmas de Gran Canaria. Diesmal war er nicht nur betrunken, sondern rauchte auch noch einen Joint. Das Auto gehörte seinem Vater, der nach Aussagen des 40-Jährigen nicht wusste, dass sein Sohn damit fuhr. Nach Angaben der Beamten war ihnen das Fahrzeug aufgefallen, weil es im Zickzack fuhr und mehrmals gegen die Bordkante stieß. Auch diesmal versuchte der Fahrer zu flüchten, als ihn die Beamten stoppen wollten, konnte aber bereits nach einer kurzen Strecke gestellt werden.
Während es beim ersten Mal vier Monate dauerte, bis die Strafmaßnahmen durchgeführt wurden, reagierte die Justiz diesmal ungewöhnlich schnell. Im Rahmen eines so genannten Schnell-Verfahrens wurde ihm bereits wenige Tage später der Prozess gemacht.
Noch am selben Tag fiel auch das Urteil: vier Monate Gefängnis, eine Strafe – die er sofort antreten musste – und zwei Jahre und acht Monate Sperre, bis er den Sonderkurs machen darf, mit dem er seinen Führerschein zurückbekommen könnte. Der Staatsanwalt hatte für M.M.G. als Wiederholungstäter sechs Monate Gefängnis und vier Jahre Sperre beantragt. Da der Angeklagte seine Schuld jedoch anerkannte, wurde die Strafe entsprechend reduziert.
Ihm sei sowieso schon alles egal, lautete sein knapper Kommentar den Medien gegenüber.
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