Barranco del Infierno wiedereröffnet


© barrancodelinfierno

Tägliches Besucherlimit soll den Erhalt der Natur gewährleisten – eine Helmpflicht die Sicherheit der Wanderer

Teneriffa hat eine ihrer bekanntesten und meistbesuchten Natursehenswürdigkeiten wiedergewonnen. Am 6. Mai wurde in Adeje nach fast sechsjähriger Schließung der Barranco del Infierno – die „Höllenschlucht“ – wieder für Besucher eröffnet.

Im Sommer 2009 wurde durch einen tragischen Unfall die Sicherheit dieses zwischen steilen Felswänden verlaufenden Wanderpfades infrage gestellt. Ein deutscher Wanderer wurde von einem herabfallenden Steinbrocken tödlich am Kopf verletzt und als Konsequenz aus dem Unglück die Schlucht für Besucher geschlossen. Seither haben Wanderfreunde den Moment der Wiedereröffnung herbeigesehnt. Diese wurde durch die Übernahme der Verwaltung durch das Unternehmen Falinia Gestión SL möglich, die nun für das Ausflugs- und Wanderziel Barranco del Infierno zuständig ist.

Vor der Wiedereröffnung wurde der Wanderpfad instand gesetzt, und Mitarbeiter von Falinia Gestión sorgen entlang des sechseinhalb Kilometer langen Weges für die Sicherheit der Besucher sowie für die Einhaltung der Vorschriften, die zum Schutz der Natur in diesem besonderen Ökosystem dienen. So ist es beispielsweise nicht mehr gestattet, am Ende der Schlucht ein erfrischendes Bad in dem kleinen See zu nehmen, der sich unter dem Wasserfall bildet. Dies könne sich negativ auf die Fauna und Flora auswirken, wird das Badeverbot begründet. Zu den neuen Vorschriften gehört auch eine Helmpflicht. Helme werden am Eingang der Schlucht ausgehändigt, und der Verleih ist im Eintrittspreis inbegriffen.

Der Eintrittspreis für Nichtresidenten beträgt 8 Euro, Residenten auf den Kanaren zahlen 4,50 Euro und Bürger von Adeje nur 2,50 Euro. Für Kinder gilt 50% Ermäßigung. Unbedingt zu beachten ist, dass es einen Residentenrabatt nur unter Vorlage eines gültigen Ausweisdokuments bzw. Wohnsitznachweises gibt. Außerdem wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Schlucht nicht mehr wie früher ohne Voranmeldung besucht werden kann. Über die Website (siehe Kasten) können Anmeldungen bequem erfolgen bzw. geprüft werden, ob der gewünschte Tag und die gewünschte Uhrzeit buchbar ist.

Andrei Fuchslocher, Geschäftsführer von Falinia Gestión SL, gab im Gespräch mit dem Wochenblatt den Tipp, möglichst früh zu reservieren, denn die tägliche Besucherzahl ist auf 300 Personen begrenzt, und zu keinem Zeitpunkt sollten sich mehr als 80 Besucher gleichzeitig in der Schlucht aufhalten. Besonders schön, so Fuchslocher, erleben Frühaufsteher den Barranco del Infierno. Wer schon gegen 8.30 Uhr die Wanderung beginnt, kommt in den Genuss eines einmaligen Schattenspiels im Morgenlicht.

Naturparadies mit unterschiedlichen Klimazonen

Der Barranco del Infierno gehört zu dem Gebiet der „Reserva Natural Especial del Barranco del Infierno“, einem geschützten Naturgebiet mit einer reichen Flora und Fauna.

Die Wanderung beginnt auf einer Höhe von 350 Metern über dem Meeresspiegel und schlängelt sich bergauf immer tiefer in die Schlucht hinein. Auf dem Weg zum Ziel – dem Wasserfall am Ende des Barrancos – durchläuft man ganz unterschiedliche Vegetationszonen. Andrei Fuchslocher empfiehlt, bei der Wanderung nicht einzig das Ziel vor Augen zu haben, sondern nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“, die Natur entlang des Pfades zu genießen. 

Je weiter man in die Schlucht vordringt und je mehr der Weg ansteigt, verändert sich auch die Temperatur – was Wanderer bei der Wahl ihrer Ausrüstung bedenken sollten. In den tiefer gelegenen Gebieten finden sich typische Gewächse wie Kanaren-Wolfsmilch (Euphorbia canariensis) und andere Wolfsmilchgewächse, in den etwas höher gelegenen Gebieten wachsen wilder Jasmin, Atlantische Pistazien (Pistacia atlantica), Drachenbäume und Palmengewächse. Weiter oben dominieren die Kanarischen Kiefern die Landschaft, in der sich auch Ginsterbüsche finden.

Zahlreiche Vogelarten haben die Schlucht zu ihrer Heimat erkoren, darunter Greifvögel wie Turmfalken und Sperber, aber auch die Waldohreule gehört zu den Bewohnern des Barrancos. Des Weiteren kann man unterwegs Turteltauben, Einfarbseglern, Rotkehlchen, Felsenhühnern oder dem bezaubernden und selten gewordenen Wiedehopf begegnen.

Barranco del Infierno auf einen Blick:

  • Strecke: 6.500 m (hin und zurück)
  • Schwierigkeitsgrad:  leicht bis mittel
  • Öffnungszeiten: täglich 8.00 bis 19.00 Uhr, letzter Einlass um 14.30 Uhr
  • Preise: Erwachsene 8 €, Residenten auf den Kanaren 4,50 €, Anwohner von Adeje 2,50 €, Kinder (7-11 Jahre) 50% Nachlass
  • Dauer: ca. dreieinhalb Stunden (hin und zurück)

Anmeldungen:  www.barrancodelinfierno.es

Anfragen: info@barrancodelinfierno.es

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