Der Bürgermeister von Mallorcas exklusivstem Küstenort und der Chef des Urbanismusressorts wurden verhaftet
Die Korruptionsskandale in Sachen Bauwirtschaft nehmen in Spanien kein Ende. Der jüngste Fall betrifft ausgerechnet einen der exklusivsten Touristenorte Spaniens: das mondäne Andratx auf der Balearen-Insel Mallorca, in dem nur die Reichsten der Reichen das nötige Kleingeld für einen Zweitwohnsitz bzw. ein gebührendes Feriendomizil aufbringen können.
Palma de Mallorca – Ohne vorherige Anzeichen wurden nun am 27. November Eugenio Hidalgo (PP), seit fünf Jahren Bürgermeister von Andratx, und Jaume Massot (PP), Generaldirektor für Bodenordnung der Balearen-Regierung verhaftet. Gegen beide besteht der dringende Verdacht der Bestechung, der Amtspflichtverletzung, der Geldwäsche und der Urkundenfälschung. Einen Tag nach ihrer Festnahme wurden im selben Fall weitere politische Führungskräfte Mallorcas verhaftet.
Wie schon im berühmten Marbella-Skandal geht es auch hier um viel Geld, die Vergabe von Baugenehmigungen und die Umklassifizierung von Agrar- in Bauland, natürlich nur gegen die vorherige Zahlung einer gewissen Summe. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen könnte sich allein Stadtvater Hidalgo, ein ehemaliger Guardia Civil-Beamter, an die 740.000 Euro ergaunert haben.
Die „diskreten“ Ermittlungen der Antikorruptions-Staatsanwaltschaft im so genannten „Caso Andratx“ liefen bereits seit über vier Monaten. Nachdem nun die ersten Verdächtigen verhaftet wurden, haben die Ermittler mit der eingehenden Durchsuchung von Häusern und Unternehmen begonnen und dabei bereits nach einem Tag zahlreiche Wertgegenstände aller Art sowie Unmengen an Unterlagen sicherstellen können. Weitere Festnahmen werden nicht ausgeschlossen.
Die konservative PP hat indessen ungewöhnlich schnell reagiert und die beiden Hauptverdächtigen Hidalgo und Massot noch am selben Tag aus der Partei ausgeschlossen.
Die Staatsanwaltschaft für Antikorruption ist durch die Bauskandale überlastet
Experten zur Korruptionsbekämpfung angefordert
Madrid – Angesichts der zahlreichen Fälle von Baukorruption, die in den letzten Monaten publik wurden, sieht sich die spanische Antikorruptions-Staatsanwaltschaft gezwungen, Hilfe anzufordern.
Der Generalstaatsanwalt Cándido Conde-Pumpido hat nun die spanische Regierung schriftlich dazu aufgefordert, der Antikorruptions-Staatsanwaltschaft Experten in der Thematik zur Seite zu stellen, damit die Ermittlungen in den inzwischen zehn Fällen effizienter, zügiger und schneller voran gebracht werden können.
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