Marktfocus von Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline OHG 1989
Die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas ist ein Markt von 192 Millionen Menschen. Das schafft Spielraum. In den Stadien der Fifa Fußball WM 2014 und den Olympischen Spielen 2016.
Aber auch in der Realwirtschaft und der Finanzpolitik. Brasiliens Volkswirtschaft hat laut OECD 2010 Waren und Dienstleistungen im Wert von 2,0 Billionen US-Dollar erwirtschaftet, 60 Prozent durch Binnenkonsum. Damit ist das Land die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt, mit einem Anteil am weltweiten Bruttoinlandsprodukt von 2,9 Prozent. Nach einem Wirtschaftswachstum 2010 von +7,50 Prozent ist die brasilianische Wirtschaft im Jahr 2011 um rund +3,60 Prozent gewachsen. Wegen dieser trüberen Bilanz hat der brasilianische Real gegenüber dem US-Dollar fast 20 Prozent abgewertet. Aufgrund der erst 1999 aufgehobenen festen Bindung des Reals an den US-Dollar, und der großen Bedeutung der US-Währung für die Erträge des volkswirtschaftlich bedeutenden brasilianischen Rohstoffsektors, ist diese Entwicklung für die Banco Central do Brasil Grund für eine zinspolitische Intervention. Zweimal im letzten Quartal 2011 hat sie die Selic Rate um je 50 Basispunkte gesenkt. Der Leitzinssatz liegt mit 11,50 Prozent immer noch weit über dem der EZB mit 1,25 Prozent und der Fed mit 0,25 Prozent. Nach negativen Erfahrungen Brasiliens mit einer Hyperinflation von bis zu 6.821,3 Prozent im April 1990 wird mit der Landeswährung Real schonend verfahren. 2011 wurde das Inflationsziel der Zentralbank von 4,5 Prozent mit real 7,2 Prozent überschritten. Die vom IWF für 2011 erwartete Staatsverschuldung Brasiliens liegt bei rund 63,0 Prozent des BIP. Die Devisenreserven haben ein Volumen von mehr als 300 Milliarden US-Dollar. Nach Aussage von Finanzminister Guido Mantega zieht Brasilien nicht in Betracht, sich am EFSF zu beteiligen. Dieses „Nein“ aus Brasilia ist Ausdruck eines gewachsenen Selbstbewusstseins der Schwellenmärkte. Statt in den Euro investiert Brasilien in die eigene Zukunft. Hierfür wurde Anfang 2010 das Wachstumsprogramm PAC 2 mit über 600 Milliarden Euro aufgelegt. Die Entdeckung neuer Ölvorkommen gibt dem Land zusätzliche Impulse. Das schlägt sich auf den Aktienmarkt nieder. Der MSCI Brazil hat per 31. Oktober 2011 über drei Jahre hinweg auf Eurobasis +79,11 Prozent an Wert gewonnen. In Relation zum MSCI All Country World sind das 47,35 Prozentpunkte mehr. Über ein Jahr hat der MSCI Brazil -14,00 Prozent an Wert verloren. Dadurch sind brasilianische Aktien inzwischen nicht mehr so teuer, wie es 2010 der Fall war. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt mit Werten zwischen 9,0x und 10,0x auf dem Niveau der übrigen Schwellenländer.
SJB Fazit: Brasilien ist eine dynamische Realwirtschaft mit wirtschaftspolitischer Macht. Ein starker Rohstoffsockel, solide Staatsfinanzen und innovative Industrieunternehmen zeichnen den Markt aus.
SJB FondsSkyline OHG 1989
Bachstraße 45c
D-41352 Korschenbroich
Tel. +49 (0) 2182-852-0
Fax +49 (0) 2182-8558-100
sjbbulletin@sjb.de
[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]