Cabildo setzt auf dritte Fahrspur und Busfahrstreifen


Kanarisches Straßenamt beharrt auf „Bypass“-Lösung

Die Suche nach Lösungen für das Stauproblem auf der Nordautobahn (TF-5), auf der zu den Hauptverkehrszeiten insbesondere die Berufspendler zwischen dem Inselnorden und Santa Cruz regelmäßig in kilometerlangen Schlangen feststecken, zieht sich hin. Trotzdem gibt es einige Fortschritte zu vermelden.

So nimmt die Lösungssuche für den Knotenpunkt an La Lagunas Kreisverkehr Padre Achieta langsam konkrete Formen an. Untersucht wird derzeit die Möglichkeit, Fußgängerbrücken über die Zufahrten zu bauen. Fest beschlossen ist dagegen die Schaffung eines Busfahrstreifens von der Straße nach La Esperanza (TF-24) in den Kreisverkehr, einer Direktverbindung von dieser Straße mit der Nordautobahn in Richtung Santa Cruz – möglicherweise über einen Tunnel – sowie eine Busfahrspur von der Nordautobahn zum Busbahnhof La Lagunas in Richtung Teneriffa Nord. Die jeweils mit rund einer Million Euro veranschlagten Projekte für die Busfahrstreifen sind bereits ausgearbeitet und sollen im Laufe des Jahres in Auftrag gegeben werden. 

Weiterhin hat die Inselregierung eine App auf den Weg gebracht, um den rund 4.600 im Inselnorden lebenden Studenten den Wechsel zum öffentlichen Transport schmackhaft zu machen. Manuel Ortega, Inselbeauftragter für Verkehr und Mobilität, erklärte, die Studenten könnten ihre aktuelle Anreiseform eingeben, woraufhin ihnen die App die alternative Fahrt im Bus über den geplanten Busfahrstreifen simulieren sowie ihnen sämtliche Anreisemöglichkeiten im Vergleich darstellen würde. 

Tatsächlich strebt die Inselregierung bevorzugt die Erweiterung der Nordautobahn zwischen Guamasa und La Laguna bzw. im Gebiet von Guajara um eine Fahrspur sowie die Schaffung eines Fahrstreifens für Busse und Fahrzeuge mit mehreren Insassen an. Gegenüber einer Tageszeitung erklärte Cabildo-Präsident Fernando Alonso, er halte diese Lösungen für die besten, würde jedoch die von der Regionalregierung bevorzugte neue Schnellstraße um den Nordflughafen herum ebenfalls nicht ablehnen, jedoch zurückstufen. 

Doch das regionale Straßenamt zieht weiterhin die „Bypass“-Lösung vor, worauf sowohl Alonso als auch La Orotavas Bürgermeister Francisco Linares mit scharfer Kritik reagierten. Nach der Meinung von Linares könne es nicht angehen, dass das Straßenamt die Erweiterung der Autobahn nicht als Priorität ansehe, obwohl die Lage unzumutbar sei. Man dürfe es nicht zulassen, dass in mehr als zehn Monaten des Jahres Tausende Personen täglich zwei Stunden in ihren Fahrzeugen festsäßen, auf einer Strecke, die in 25 Minuten bewältigt werden könne. Die Politiker und Institutionen hätten die moralische und ethische Verpflichtung, im Rahmen des Möglichen Abhilfe zu schaffen, forderte Linares. Zuvor hatte Carlos Alonso erklärt, an der Erweiterung festzuhalten und notfalls finanzielle Mittel des Cabildos einzusetzen.  

Bürgermeister stellt sich hinter Inselpräsidenten

Im Rahmen einer Pressekonferenz nahm La Lagunas Bürgermeister José Alberto Díaz dieser Tage die Gelegenheit wahr, um seine Einstellung zu den von der Insel- und der Regionalregierung favorisierten Lösungen für das Stauproblem auf der Nordautobahn bekannt zu geben. Den von der Regionalregierung befürworteten Bau eines „Bypasses“ um den Nordflughafen herum lehnte Díaz insbesondere aufgrund der hierfür erforderlichen Enteignung von „einer Million Quadratmeter Ackerland“ weiterhin strikt ab. Stattdessen befürwortet er die Erweiterung der Autobahn um eine dritte Fahrspur und die Untertunnelung der aktuellen Trasse. 

Díaz äußerte sich bei der Pressekonferenz auch über die seine Gemeinde betreffenden Transport-Vorhaben des Cabildos. Den Plan der Inselregierung, die Straßenbahn bis zum Flughafen Los Rodeos auszubauen, bezeichnete Díaz als „unnötige Ausgabe“. Er ziehe bei Weitem einen Ausbau des Busnetzes sowie die Förderung dieses Transportmittels durch Schaffung spezieller Busfahrspuren vor. Auch empfahl er der Inselregierung, vermehrt auf das Transportmittel Taxi zu setzen. 

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