Kleinere Aktionen sollen kurzfristig Abhilfe schaffen, denn für Entsalzungsanlagen fehlt das Geld
Dieser Tage wurden weitere Einzelheiten im Zusammenhang mit den Problemen des Leitungswassers im Inselnorden bekannt. Das Gesundheitsamt hatte aufgrund dessen für elf Gemeinden ein Trinkverbot verhängt (das Wochenblatt berichtete).
Bei dem Fluorid-Überschuss handelt es sich um ein althergebrachtes Problem. Das aus den Cañadas und dem Nordwesthang gewonnene Grundwasser nimmt zu viel Fluorid aus dem Vulkangestein auf, was bei übermäßigem Konsum zu Zahn- und Knochen-Fluorose führen kann. Aufgrund des gesundheitlichen Risikos verhängte das Gesundheitsamt bereits 2006 die ersten Einschränkungen.
Eine endgültige Lösung des Fluorid-Problems, beispielsweise der u.a. Santa Úrsula, La Victoria, La Matanza und El Sauzal zugute gekommene Bau der Wasserentsalzungsanlage Las Llanadas (Los Realejos), ist sehr kostenaufwendig und liegt derzeit außerhalb der finanziellen Möglichkeiten. Daher haben sich die Inselregierung und die Gemeinden entschieden, anhand kleiner Aktionen innerhalb der nächsten zwei Jahre zumindest Verbesserungen herbeizuführen. In den vergangenen Jahren wurden in La Guancha, Tacoronte und Los Silos bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, mit der Folge, dass bis auf Erjos das Trinkverbot aufgehoben werden konnte.
So soll in Buenavista die Wasserentsalzungsanlage des Golfplatzes an das lokale Versorgungsnetz angeschlossen werden, um die unteren Lagen der Gemeinde zu versorgen.
Für die höher gelegenen Gebiete Buenavistas, Erjos in Los Silos und El Tanque kommt die Versorgung durch eine Wasserentsalzungsanlage nicht infrage, weil das Hochpumpen des Wassers von der Küste in die höheren Lagen einfach zu kostenintensiv wäre. Derzeit untersucht man die Möglichkeit, anhand von Wasserkollektoren aus dem Nebel und den Wolken sowie dem Auffangen von Regen Trinkwasser zu gewinnen.
Garachico plant, Wasser von einem Wasserstollen in El Tanque abzuzweigen, womit das Fluorid-Problem in San Juan del Reparo und Genovés gelöst wäre. La Montañeta wäre hiervon jedoch ausgenommen.
In Icod gestaltet sich wegen der Bevölkerungsverteilung eine Lösung als schwierig. Die Inselregierung hat vorgesehen, die Wasserentsalzungsanlage von Aguas Salobres auszubauen und in zwei Jahren die Anlage von El Reventón in Betrieb zu nehmen. Dadurch soll zumindest das allgemeine Trinkverbot aufgehoben werden, doch die beiden Anlagen werden nicht dafür sorgen können, dass Kinder unter acht Jahren das Wasser trinken dürfen.
Die Verwaltung von San Juan de la Rambla hält das Trinkverbot in ihrer Gemeinde wegen des Anschlusses an die Wasserentsalzungsanlage von La Guancha für überflüssig.
In Santa Úrsula ist vorgesehen, Wasser aus dem Brunnen Río de la Fuente und aus dem Santa Cruz versorgenden Nordkanal in das Versorgungsnetz einzuschleusen.
Für La Matanza und La Victoria plant das Wasseramt, ebenfalls Wasser aus dem Nordkanal abzuzweigen. Der Bau der entsprechenden Leitungen soll 2015 beendet sein und zur Aufhebung des Trinkverbotes führen.
Auch El Sauzal erwägt einen Zugriff auf den Nordkanal. Um dies zu ermöglichen und der Hauptstadt einen Engpass zu ersparen, soll die Produktion der Wasserentsalzungsanlage hochgefahren werden.
Weiterhin hat das Cabildo die Gemeinden aufgefordert, die Versorgungsnetze instand zu setzen und den Wasserverlust von bis zu 50% zu unterbinden.
Wieder Schmutz in Puertos Leitungswasser
Für das in bestimmten Stadtteilen von Puerto de la Cruz vorhandene Nitrat-Problem gibt es laut den Behörden weder kurz- noch mittelfristig eine Lösung.
Gegen den in anderen Stadtteilen hin und wieder im Wasser vorhandenen Schmutz könnte jedoch vorgegangen werden. Das verursachende Becken von Mar Dulce müsste nur mit den seit 2008 vorgeschriebenen Filtern ausgestattet werden, allerdings hat das Wasserversorgungsunternehmen Aqualia die Installation abgelehnt. Nun untersucht die Gemeindeverwaltung, wie die nötigen 480.000 Euro aufgebracht werden könnten. Auch weil sich Aqualia weigert, die Kosten für die Reparatur des Wasserbassins von La Vera zu übernehmen, hat Puerto de la Cruz wegen der Qualitätsprobleme des Wassers mittlerweile ein Verfahren gegen das mit der Wasserversorgung in Puerto beauftragte Unternehmen eingeleitet.
Nur kurz nachdem der entsprechende Gemeindebeschluss ergangen war, sprach das Gesundheitsamt am 28. Februar erneut ein Konsumverbot für die Stadtteile Las Dehesas, La Vera, Las Águilas, San Antonio-Esquilón, Las Arenas, San Fernando und Taoro-Malpaís aus. Wegen der Schmutzpartikel könne eine Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Richtwerte nicht garantiert werden, hieß es seitens des Gesundheitsamtes, welches rund 14.000 Einwohnern und Urlaubern bis auf Weiteres untersagte, das Leitungswasser zu trinken oder zur Bearbeitung von Lebensmitteln zu verwenden.
Trinkverbote
El Tanque und Los Silos: generelles Trinkverbot
Buenavista, Icod de los Vinos und Garachico: beschränkt auf bestimmte Bezirke, nur für Kinder unter acht Jahren
El Sauzal, La Matanza, La Victoria, Santa Úrsula und San Juan de la Rambla: nur für Kinder unter acht Jahren
Puerto de la Cruz: die Stadtteile Guacimara-Esquilón und Punta Brava, nur für Babys unter drei Monaten und Schwangere; die Stadtteile Las Dehesas, La Vera, Las Águilas, San Antonio-Esquilón, Las Arenas, San Fernando und Taoro-Malpaís, generelles Trinkverbot
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