Der Warenkorb stieg um 45 %, die Löhne lediglich um 14 %
Was die Bürger schon immer beklagt haben, wurde jetzt durch offizielle Daten belegt: Seit Spanien vor nunmehr zehn Jahren den Euro eingeführt hat, sind die Preise allgemein gestiegen, doch die Löhne haben damit nicht Schritt gehalten.
Madrid – Am 1. Januar war es zehn Jahre her, dass die Pesete verschwand und dem Euro Platz gemacht hat. Eine Studie der Verbraucherorganisation OCU, die auf Daten des Nationalen Statistischen Instituts basiert, hat jetzt bewiesen, was die Menschen schon lange vermutet haben. Während die Löhne und Gehälter in den vergangenen zehn Jahren lediglich um 14 Prozent erhöht wurden, sind die Lebenshaltungskosten geradezu explodiert: Ernährung wurde um 48 Prozent teurer, Mieten um 66 Prozent und Transportkosten zwischen 45 und 58 Prozent.
Die Verbraucherorganisation unterstreicht, der klare Beweis, wie Einkommen und Lebenshaltungskosten aus dem Gleichgewicht geraten sind, zeigen die Kosten für den sogenannten Warenkorb der Familie: Nach einer Studie, welche OCU im April 2001 durchgeführt hat, musste eine Durchschnittsfamilie jährlich 4.600 Euro für den Warenkorb ausgeben. Im Mai 2011 lag der Betrag bei 6.800 Euro. Er war also 45% teurer als vor zehn Jahren. Diese Zahlen basieren auf Preisstudien, die OCU jährlich bei den großen Supermärkten durchführt. Es geht um den Warenkorb für die Ernährung einer Familie.
Der relativ geringe Anstieg der Löhne kann ganz offensichtlich nicht der Grund für diese enormen Preiserhöhungen sein. Der Anstieg des Lebenshaltungskostenindex von 2002 bis 2011 liegt bei 32%.
Geradezu unglaublich erscheint der massive Anstieg der Preise für Waren des täglichen Bedarfs. So wurde Brot 85% teurer, Eier 114%, Milch 48%, Reis 45%, Öl 33% und Kartoffeln sage und schreibe 116%.
Doch auch die allgemeinen Kosten wie beispielsweise der Personentransport haben sich erheblich verteuert. Wer den Zug benutzt, muss 45% mehr hinlegen, beim Autobus 48% und im Stadtverkehr kostet die Fahrkarte heute 58% mehr als vor dem Euro. Und die Treibstoffkosten sind um 82% höher als vor zehn Jahren.
Angesichts dieses düsteren Panoramas gibt es nur wenige Lichtblicke bzw. Produkte, die billiger geworden sind. Technologie-Artikel kosten heute weitaus weniger als in Zeiten der Pesete. So sind die Preise für Fernseher, Musikanlagen, DVD-Geräte um durchschnittlich 62% gefallen. Videokameras sind 60% billiger als 2001, Fotokameras sogar um 72%. Elektrische Haushaltsgeräte sind in den letzten zehn Jahren um rund 4% billiger geworden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]