Drei Festnahmen wegen Rekrutierung eines Dschihadisten


Einer der mutmaßlichen Rekrutierer bei seiner Festnahme. Foto: efe

Die Verhafteten sollen einen 35-jährigen Marokkaner radikalisiert und die Reise nach Syrien organisiert haben, wo er für die Dschihadistengruppe Al-Nusra kämpfte

Teneriffa – Die Nationalpolizei hat am 7. Mai in San Isidro (Granadilla de Abona) drei Männer verhaftet, die im Verdacht stehen, ein Rekrutierungsnetzwerk für Dschihadisten betrieben zu haben.

Die drei 27, 35 und 37 Jahre alten Marokkaner sollen einen 35 Jahre alten Landsmann radikalisiert und ihm im Jahr 2013 die Reise nach Syrien ermöglicht haben. Dort schloss er sich als sogenannter Foreign Fighter der radikal-islamistischen Terrororganisation Al-Nusra an. Zwei Jahre später kehrte er als illegaler Einwanderer in einem Flüchtlingsboot auf die Insel zurück, reiste später erneut aus und tauchte als Flüchtling in Europa unter. Er wurde schließlich in Budapest festgenommen und nach Marokko ausgewiesen, wo sich seine Spur verliert.

Der mutmaßliche Dschihadist soll, nach Auskunft des Innenministeriums, bevor er die Bekanntschaft der drei Männer machte, ein normales Leben geführt haben. Er lernte die drei Verdächtigen in einem Geschäft kennen, das sie in Granadilla als Anbieter von Ferngesprächen und Bargeldtransfer betrieben. Die mutmaßlichen Betreiber des Rekrutierungsnetzwerks sollen auch Einfluss als Imame in der Moschee von Granadilla gehabt haben. Die Freundschaft zu den drei Männern führte dazu, dass der mutmaßliche Dschihadist zunehmend sein Aussehen veränderte und sich 2013 bereiterklärte, in Syrien für Al-Nusra zu kämpfen. Die Rekrutierer sollen den Mann auch in Syrien ständig im Auge behalten haben. Im Kampf verlor er die linke Hand und zog sich eine schlimme Verletzung am Fuß zu. Das machte ihn kampfunfähig. Sie unterstützten ihn nach seiner Rückkehr auf die Insel im Jahr 2015 weiterhin finanziell.

Nach der Festnahme der drei Verdächtigen in San Isidro wurde deren Geschäft sowie die Wohnung über der Moschee mehrere Stunden lang durchsucht. Dabei wurden von den Beamten zahlreiche Kisten mit möglichem Beweismaterial sichergestellt.

Sicherheit des Urlaubsziels gewährleistet

Die Delegierte der Zentralregierung auf den Kanarischen Inseln, Mercedes Roldós, gratulierte der Polizei und den Ermittlern der Guardia Civil zu ihrem Erfolg bei dieser Aktion und erinnerte daran, wie wichtig die Sicherheit für die Region ist, deren Bruttoinlandsprodukt zu 34% vom Tourismus generiert wird. Sie lobte die Präventivarbeit der staatlichen Sicherheitskräfte, die eine Erhöhung der Sicherheit für die Millionen T0uristen bedeute, die auf die Kanaren kommen. „Im Tourismus ist Sicherheit sehr wichtig, und diese Festnahmen gewährleisten Sicherheit für unsere Haupteinnahmequelle“, erklärte Roldós.

Die Partido Popular (PP)wird dieser Tage einen Entschließungsantrag im Parlament einbringen, bei dem es um weitere Maßnahmen zur Vorbeugung der Radikalisierung in Gefängnissen geht. Dies erscheine, so die PP, vor dem Hintergrund wichtig, dass Extremisten – auch in Spanien – in Haftanstalten Radikalisierungen vornehmen. Seit dem Jahr 2014 werden in spanischen Gefängnissen entsprechende Präventionsprogramme durchgeführt.

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