Um seine Wiedereingliederung und den dritten Grad zu erreichen
Ein ungewöhnliches Urteil hat José Luís Castro, der Richter zur zentralen Überwachung der spanischen Strafanstalten, verkündet. Er hat dem seit elf Jahren inhaftierten galizischen Drogenschmuggler Laureano Oubiña unter absolut ungewöhnlichen Auflagen den sogenannten dritten Grad zuerkannt.
Madrid – Der 65-Jährige ist der älteste Häftling der wegen Haschischschmuggels einsitzt und galt seinerzeit als der bedeutendste Drogenbaron im Norden Spaniens. Nachdem er inzwischen elf Jahre verbüßt hat erklärte er sich bereit, drogenabhängige und ausgegrenzte Personen zu betreuen, um in den offenen Strafvollzug zu gelangen. Außerdem hat ihm Richter Castro auferlegt, seine kriminelle Vergangenheit zu bedauern und den Schaden, den er der Gesellschaft zugefügt hat, anzuerkennen.
Für den Richter ist es nicht damit getan, dass die Häftlinge ihre Strafe absitzen. Vielmehr sollten sie die Verantwortung für ihre Taten gegenüber der Gesellschaft übernehmen, insbesondere in Fällen wie dem vorliegenden, wo es keine konkreten Opfer gibt, die entschädigt werden könnten.
Die Anerkennung des verursachten Schadens und das ehrliche Bedauern sei ein wichtiger Schritt, aber es fehle noch eine praktische Handlung, welche die Bereitschaft erkennen lasse, den der Gesellschaft zugefügten Schaden wieder gut zu machen, begründete der Richter seine Entscheidung.
Jetzt wird der Sozialservice der spanischen Strafanstalten darüber entscheiden, an welche Strafanstalt Oubiña überstellt werden soll, wo er seine Reststrafe als Freigänger ableisten wird. Dort soll dann auch entschieden werden, bei welcher sozialen Einrichtung und in welchen Zeitraum der Häftling die ihm auferlegten Aufgaben erfüllen soll.
Laureano Oubiña war in den Neunzigern ein wahres Schwergewicht in der Drogen- und Schmugglerszene. 1990 wurde er wegen Tabakschmuggels zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. 1997 erhielt er eine Gefängnisstrafe von vier Jahren, weil er 6 t Haschisch von Galicien nach Holland „eingeführt“ hatte. Dann weitere sechs Jahre und vier Monate, als er mit seinem eigenen Schiff, der Regina Maris, 12,5 t. Haschisch nach Spanien bringen wollte. Wegen Steuerhinterziehung wurde er zu weiteren zwölf Jahren Haft verurteilt, die jedoch später auf sechs Jahre reduziert wurden.
Schon als Siebzehnjähriger war er zusammen mit seinem Onkel im Diesel- und Zigarettenschmuggel „tätig“ und schon wenige Monate später machte er sich in diesem Metier selbstständig.
Er heiratete als Achtzehnjähriger und die acht Kinder, die aus dieser Ehe hervorgingen unterstützten später den Vater in seinen kriminellen Geschäften, mit denen er ein ungeheures Vermögen anhäufte. Ihm gehörten nicht nur mehrere Paläste in seiner galizischen Heimat sondern auch eine ganze Flotte von Schnellbooten und Schiffen. Ein Teil dieses Vermögens wurde später von der Justiz versteigert.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]