Durchschnittsdauer befristeter Arbeit fällt unter zwei Monate


Zeitlich begrenzte Arbeitsverträge in der Industrie hatten vor der Krise im Schnitt eine Dauer von einem halben Jahr

Die Industrie stellt das Herzstück des Arbeitsmarktes dar. Die Arbeitsplätze in diesem Sektor sind stabiler und der Ge- bzw. Missbrauch von befristeten Arbeitsstellen fällt deutlich geringer aus als in anderen Wirtschaftszweigen. Dazu weist die Branche mit 7% den geringsten Anteil an Subunternehmern auf und liegt um fünf Prozentpunkte unter dem Durchschnitt. Darüber hinaus werden in den Industriebranchen die höchsten Gehälter gezahlt, im Mittel 1.897 Euro monatlich.

Doch selbst in diesem Bereich hat die Stabilität der Arbeitsplätze im Verlauf der Krise sehr gelitten. Lag die mittlere Dauer von zeitlich befristeten Arbeitsverträgen im ersten Krisenjahr 2008 mit 188 Tagen noch über einem halben Jahr, so ist sie nun auf unter zwei Monate, durchschnittlich 58 Tage, abgesunken. Durch die wirtschaftliche Erholung wurde dieser Absturz zwar gebremst, doch die Tendenz zu weiterer Reduzierung bleibt bestehen. Die Gewerkschaft UGT prangerte in diesem Zusammenhang immer wieder die Umwandlung von festen Arbeitsplätzen in befristete an. 

In der Industrie ist sogar die größte Anzahl fester Arbeitsplätze abgebaut worden. Nicht zuletzt, weil dort die Substanz am größten war und ist. Der Metall-Arbeitgeberverband weist deshalb auch darauf hin, dass der Anteil an befristeter Arbeit dennoch vergleichsweise gering geblieben sei, der Anteil der Festanstellungen liege noch immer bei 85%. 

Während die Dauer der befristeten Verträge sinkt, ist deren Anzahl dramatisch gestiegen. Waren es 2008 noch 850.000, so wurden im Jahr 2015 mehr als doppelt so viele, 1.730.000, abgeschlossen. Dieser Anstieg ist umso bedeutsamer, als zur gleichen Zeit eine Menge Arbeitsplätze ganz verloren gingen. 

Ein Sprecher der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) moniert, dass sich die Aufschwungserwartungen nicht positiv auf die Beschäftigung ausgewirkt hätten. Der geringe Zuwachs, der zu beobachten sei, finde im Bereich der Zeitarbeit und der prekären Beschäftigungen statt. 

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