Entscheidung über Olympia 2020 in der Endrunde


© EFE

Madrider Abordnung räumte in Lausanne Zweifel über die wirtschaftliche Stärke der spanischen Metropole aus

„Das ist hier wie im Orientexpress“ erklärte ein Mitglied des Komitees der Kandidatur Madrid 2020 in der Halle des Hotels Lausanne Palace, in dem der langjährige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC, Antonio Samaranch, residierte.

Madrid/Lausanne – Die Mitglieder des IOC haben diese liebe Gewohnheit beibehalten und halten dort weiterhin ihre Treffen ab.

Dutzende Delegierte wurden an ihren Tischen am Nachmittag des 4. Juli von den Kandidaten für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2020 – Istanbul, Tokio und Madrid – besucht. Kronprinz Felipe, Madrids Bürgermeisterin Ana Botella, Wirtschaftsminister Luis de Guindos in Vertretung von Regierungschef Mariano Rajoy, der sich an diesem Tag beim Europäischen Gipfel in Berlin befand, gehörten unter anderem dem spanischen Komitee an.

Ein Händedruck, ein paar freundliche und verbindliche Worte, doch auf keinen Fall die Abstimmung erwähnen, in welcher die 104 Mitglieder am 7. September endgültig zwischen den drei Kandidaturen zu entscheiden haben. Und doch können die richtigen Worte über eine Stimme entscheiden. „Wir haben mit vielen IOC-Mitgliedern gesprochen, doch es ist unmöglich, festzustellen, wie sie abstimmen werden“, berichtet Ana Botella, während sie lächelnd von Tisch zu Tisch geht. „Niemand lässt sich etwas anmerken, das hier kann höchstens dazu dienen, sich Feinde zu machen“, glaubt der peruanische IOC-Vertreter Iván Dibos. Hier stimmt jeder für seine Freunde, das könnte im ersten Durchgang der Abstimmung dem Favoriten schaden.“ Er habe große Angst vor der zweiten Abstimmung, berichtet der mexikanische Vertreter Olegario Vázquez Raña. Er glaubt, dass Tokio zuerst ausscheidet und Madrid dann gegen Istanbul kämpfen muss.

Prinz Felipe hat mehrere „Latinos“ überzeugt

Er sei von der Lobby-Arbeit von Prinz Felipe hellauf begeistert, erklärte der Mexikaner an anderer Stelle. Bei drei oder vier Vertretern Lateinamerikas habe er seine Zweifel gehabt, doch nachdem sie mit dem Kronprinzen gesprochen haben, werden sie wohl Madrid unterstützen, erklärte er, während dieser sich einige Meter weiter mit einem malaysischen Prinzen unterhielt, einem Verwandten der jordanischen Königsfamilie.

Über die Stimmen der Vertreter europäischer Länder ist Vázquez Raña nicht besonders optimistisch. Höchstens fünfzig Prozent werden für Madrid stimmen. Verschiedene andere Städte wollen es für 2024 oder 2028 selbst versuchen, wie beispielsweise Paris. Doch eine Olympiade 2020 in Madrid würde das aussichtslos machen.

Keine Zweifel an der wirtschaftlichen Stärke

„Madrid 2020 würde bewirken, dass eine Generation von Spaniern spüren könnte, dass das Land wieder voranschreitet und das der Welt auch zeigt“, erklärte Prinz Felipe den Abgeordneten des IOC, die am 7. September in Buenos Aires über die Sieger-Stadt zu entscheiden haben.

Wirtschaftsminister Luis de Guindos beschwor die Delegierten, Madrid zu wählen bedeute kein wirtschaftliches Risiko. Fünf grundsätzliche Fragen hatten diese an die spanische Delegation gerichtet, keine davon bezog sich auf die wirtschaftliche Situation Spaniens.

Da ging es um Doping und die in Spanien gültigen Normativen, um die Preise der Hotels (ein großes Minus für Tokio), das Legat von Olympia 1992 in Barcelona, die Pressefreiheit und die humanitären Werte.

„Wir haben ein gutes Gefühl, wir sind sehr ruhig, denn wir haben gute Arbeit geleistet und kamen gut an. Jetzt fehlt nur noch, dass sie im September für uns stimmen“, erklärte Prinz Felipe voller Optimismus.

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