
Laut den Experten beruhen die innerhalb weniger Tage zweimal auftretenden Folgen leichter Erdstöße auf einer „Magma-Intrusion“
La Palma – Zwischen dem 9. und dem 11. sowie zwischen dem 13. und dem 14. Oktober wurden auf La Palma sogenannte Erdbebenserien verzeichnet, also eine Abfolge von Erdstößen. Insgesamt registrierte das Nationale Geografische Institut (Instituto Geográfico Nacional, IGN), gemeinsam mit dem Vulkanologischen Institut der Kanaren (Involcan) zuständig für die Überwachung der vulkanologischen Aktivität auf dem Archipel, bei beiden Erdbebenserien 352 Erdstöße, die meisten davon jedoch so gering, dass sie nicht lokalisiert werden konnten. Die seismische Aktivität war für die Bevölkerung nicht spürbar. Alle Erdstöße hatten ihr Epizentrum im Gebiet von Cumbre Vieja im Süden La Palmas.
María José Blanco, Direktorin des IGN auf den Kanaren, erklärte, eine kleine Magma-Intrusion in 20 km Tiefe sei für die Erdstöße verantwortlich. Dabei handele es sich um ein vollkommen normales Phänomen in einem vulkanologisch aktiven Gebiet wie den Kanarischen Inseln; ein Ausbruch sei höchstwahrscheinlich nicht zu erwarten. Es sei keine Deformation des Geländes festgestellt worden, was ein typisches Anzeichen für eine bevorstehende Eruption wäre.
Trotzdem wurden gemäß dem Risikoplan für vulkanologische Ereignisse der Kanarenregierung das wissenschaftliche Komitee einberufen, und die Überwachung vor Ort durch ein Team aus Wissenschaftlern und zusätzliche Messinstrumente verstärkt, um die Stabilität des Westhanges des Cumbre Vieja, den CO2-Ausstoß, die Erdstöße und weitere vulkanologische Variablen zu kontrollieren.
Kein Experte wollte sich hinsichtlich der Entwicklung der vulkanologischen Aktivität in dem Gebiet in den kommenden Wochen festlegen. Alle Werte würden kontrolliert, um mehr darüber zu erfahren, was im Inneren der Erde vorgehe.
Am frühen Morgen des 19. Oktober registrierten die Wissenschaftler erneut ein leichtes Beben mit Epizentrum unter der Südflanke des Cumbre Vieja. Der Erdstoß hatte die Stärke 1,9 auf der Richter-Skala; das Epizentrum befand sich in einer Tiefe von 9 km.
Erneut beruhigten die Wissenschaftler, es handele sich dabei für eine vulkanologisch aktive Insel um ein normales Phänomen..
Der letzte Vulkanausbruch an Land auf den Kanaren ereignete sich in diesem Gebiet der Cumbre Vieja im Jahr 1971; der Ausbruch und die Entstehung des Tagoro-Vulkans vor El Hierro im Jahr 2011 fand bekanntlich unter Wasser statt.
Spürbares Beben
Am 9. Oktober um 6.38 Uhr registrierte das IGN ein Erdbeben der Stärke 4 auf der Richter-Skala mit Epizentrum acht Kilometer südlich von Los Cristianos. Bei der Notrufzentrale gingen diverse Anrufe besorgter Bürger aus den Gemeinden des Inselsüdens, jedoch auch aus Los Realejos und Puerto de la Cruz, ein. Am 10. Oktober erschraken dann die Einwohner im Nordwesten Gran Canarias, als die Erde leicht zitterte. Ein Erdstoß mit Stärke 2,8 und Epizentrum nordwestlich von La Aldea de San Nicolás war der Grund.
Seitens des IGN wurde versichert, diese seismische Aktivität sei normal, und stehe in keinem Zusammenhang zu den Erdstößen auf La Palma.