Erneutes Erdbeben im Alborán-Meer


© Instituto Geográfico Nacional

Hier treffen Afrikanische und Eurasische Platten aufeinander

Dem starken Erdbeben vom 25. Januar, das mit einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala Melilla, das Küstengebiet von Andalusien und die nordmarokkanische Küste erschütterte, folgten diverse Nachbeben. Am 31. Januar wurde erneut ein Erdbeben mit einer Stärke von 4,4 auf der Richterskala im nördlichen Teil des Alborán-Meeres und in einer Tiefe von zehn Kilometern verzeichnet, das besonders in Granada gespürt wurde. Dieses Mal wurde glücklicherweise niemand verletzt, und es wurden nur geringe Sachschäden gemeldet.

Rund um das Alborán-Meer, sprich an den Küsten Andalusiens, Melillas und Nord-Marokkos, ist seismische Aktivität nicht ungewöhnlich, denn die Grenze zwischen Afrikanischer und Eurasischer Platte verläuft von den Azoren über die Meerenge von Gibraltar, das Alborán-Meer, Süd-Italien, die Griechischen Inseln bis zur Anatolischen Halbinsel. Genau an dieser Grenze der sich ständig in Bewegung befindenden tektonischen Platten haben sich die stärksten Erdbeben der Geschichte Europas ereignet. 

Die andalusische Küste befindet sich nahe der Kollisionszone der beiden Platten, die sich aufeinander zu bewegen. Viele Millionen Jahre lang ist die Afrikanische Platte in den Erdmantel abgetaucht, während ihr Rand von der Eurasischen Platte überfahren wurde. Die neuesten Forschungsergebnisse weisen jedoch darauf hin, dass sich dieser Prozess umgedreht hat und nun die Eurasische Platte der Afrikanischen nachgibt. 

In diesem Gebiet haben sich 20 der 25 stärksten Erdbeben der Iberischen Halbinsel ereignet. Zwei der folgenschwersten fanden im Alborán-Meer statt, und zwar im Jahr 1522 mit 1.000 Toten zwischen Almería und Granada sowie im Jahr 1884 in Arenas del Rey (Granada). Das letzte Beben in dem Gebiet – vor den jetzigen – ereignete sich im Mai 2011, wobei in Lorca (Murcia) neun Menschen ums Leben kamen und ein Großteil der Gebäude beschädigt wurde. 

Das folgenschwerste Erdbeben fand südlich des Kap San Vicente (Portugal) im Jahr 1755 statt. Dem Seebeben folgte ein 15 m hoher Tsunami, der 15.000 Menschen das Leben kostete.

Aus der Erfassung der seismischen Aktivität geht die Bedeutung des Epizentrums und der Tiefe hervor. Befindet sich das Epizentrum im Meer – wie bei den letzten Beben – fallen die Folgen geringer aus, als wenn es sich unter Land befindet, wie es beim Erdbeben von Dalías (Almería) im Jahr 1804 der Fall war und bei dem 500 Menschen ums Leben kamen. Bei dem Beben von Lorca belief sich die Stärke „nur“ auf 5,1 auf der Richterskala – bei dem Melilla-Beben lag sie bei 6,3 –  doch befand sich das Epizentrum in einer Tiefe von nur einem Kilometer – bei dem Melilla-Beben waren es jedoch zehn Kilometer. 

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