Filomena beschert hohe Stromrechnung

Der Kälteeinbruch mit Schneestürmen, den Filomena nach Spanien brachte, trieb den Stromverbrauch in die Höhe. Das Foto oben wurde in der historischen Calle Mayor mitten im Zentrum von Madrid aufgenommen. Foto: efe

Der Kälteeinbruch mit Schneestürmen, den Filomena nach Spanien brachte, trieb den Stromverbrauch in die Höhe. Das Foto oben wurde in der historischen Calle Mayor mitten im Zentrum von Madrid aufgenommen. Foto: efe

Der kWh-Preis steigt wegen hoher Nachfrage, Preisschwankungen beim Gas und verringerter erneuerbarer Energieerzeugung

Madrid – Der Schneesturm und der Kälteeinbruch, den das Tief Filomena über die Iberische Halbinsel brachte, wird sich auch in den Geldbörsen der Stromkunden bemerkbar machen. Drei Faktoren treiben die Elektrizitätsrechnung im Vergleich zum Minimum des Jahres 2020 in historische Höhen, wie sie seit zwei Jahrzehnten nicht erreicht wurde: Die erhöhte Nachfrage nach Strom wegen der Kälte und die wetterbedingte geringere Produktion der erneuerbaren Energieerzeugung, die zudem noch mit einem Anstieg des Gaspreises zusammenfallen.
Am Freitag dem 8. Januar 2021 erreichte der Marktpreis einen vorübergehenden Spitzenwert von 94,99 Euro pro Megawattstunde (MWh) – den zweithöchsten Wert seit dem 11. Januar 2002, als der Preis auf 103,76 Euro pro MWh kletterte –. In der Vorwoche lag er noch bei durchschnittlich 41,97 Euro/MWh, und das Jahresmittel aus 2020 betrug gar nur 33,98 Euro/MWh.
Inmitten des Sturmtiefs konnten die Solar- und Windgeneratoren nur wenig Energie liefern, deshalb mussten die Stromlieferanten auf teurere Energieformen zurückgreifen wie beispielsweise den Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerken. Obendrein ist der Gaspreis wegen Problemen mit dem Import aus Algerien und der erhöhten Nachfrage in ganz Europa gestiegen.
Am Strommarkt werden die Preise täglich neu bestimmt, indem die Energieerzeuger und die Stromanbieter ihre Angebote abgeben. Am günstigsten sind Atomstrom und der Strom aus erneuerbaren Energien, sie haben Vorrang. Der teuerste Strom kommt von den Kombi- und Kohlekraftwerken, sie kommen zuletzt ins Spiel. So setzt sich der Preis zusammen, und wenn die billigeren Energieformen nicht ausreichen, steigt der Anteil der teuren und damit der Tagespreis. Zur Erhöhung des Strompreises tragen außerdem die steigenden Abgaben für die CO2-Emmissionen bei. Diese Preisschwankungen schlagen jedoch nicht in gleichem Maße auf die Stromrechnungen der privaten Haushalte durch, da der Verbrauch nur 35% bis 40% der Gesamtsumme ausmacht. Die restlichen 60% bis 65%, Stromnetzgebühren, Steuern und Umlagen, bleiben gleich.

Konjunkturbedingte Schwankung

Die Situation hat ein Echo in der Politik gefunden. Vertreter der PP forderten aus der Opposition heraus sofortige Gegenmaßnahmen. Sie prangerten an, der heftige Preissprung treffe die einkommensschwachen, von Energiearmut bedrohten Haushalte, für welche die Regierungsparteien PSOE und Podemos – als sie selbst in der Opposition waren – so entschieden eintraten, besonders hart.
Die Regierung wandte ein, es handle sich lediglich um eine kurzfristige konjunkturbedingte Schwankung. Man werde jedoch eine Untersuchung einleiten, um möglichen Unregelmäßigkeiten am Strommarkt auf den Grund zu gehen.

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