Über 10.000 Schriftstücke aus der dunkelsten Zeit des Franquismus immer noch klassifiziert
Das spanische Verteidigungsministerium bereitet derzeit die größte Freigabe geheimer Dokumente seit Einführung der Demokratie vor. Konkret handelt es sich um über 10.000 Berichte aller Art, die zur dunkelsten Zeit des Franquismus, zwischen 1936 und 1968, erstellt wurden.
Madrid – Bereits im Oktober schlug die ehemalige Verteidigungsministerin Carme Chacón der mittlerweile abgelösten Zapatero-Regierung die Deklassifizierung von über 10.000 geheimen Dokumenten vor, die in den acht historischen Archiven und 17 Zwischenlagern des Militärs untergebracht sind. Weil schließlich die Wahlen dazwischen kamen, wird nun die neue Regierung über die Freigabe der historisch bedeutenden Dokumente entscheiden müssen.
Die Dokumente beinhalten Informationen u.a. über den kommunistischen Radiosender Radio España Independiente (1946-1968), Spionage, Aktivitäten der Engländer und Amerikaner (1944-1945), Verfahren gegen Freimaurer (1940-1945), Verteidigungspläne für die Pyrenäen (1939-1955) und die Ausrüstung italienischer und deutscher Kriegsschiffe in den spanischen Häfen (1940-1946).
Das Verteidigungsministerium selbst konnte die genaue Anzahl der vormals als Gefahr für die nationale Sicherheit oder die Verteidigung des Landes eingestuften Schriftstücke nicht nennen. Doch sollen die geheimen Dokumente in 41 Themenblocks unterteilt worden sein: (u.a.) Organisation und Verteilung der Militäreinheiten zu Zeiten des Bürgerkriegs; Konzentrationslager, Zwangsarbeitstrupps, Verhaftungen, Anzeigen, Desertionen; Dokumente der beiden Bürgerkriegsparteien und Dokumente zum Zweiten Weltkrieg.
Da das Verteidigungsministerium der Meinung war, dass diese Zeugen der Zeit keine Gefahr für das Land darstellen und auch nicht Persönlichkeitsrechte verletzen, sollen die Dokumente freigegeben werden, sodass Forscher und Historiker vielleicht bald letzte Schleier der Vergangenheit lüften können.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]