H1N1-Virus fordert elftes Todesopfer in Spanien
Das Gesundheitsministerium in Madrid hat bekannt gegeben, dass sich die Zahl der Grippefälle in Spanien innerhalb von nur einer Woche verdoppelt hat.
Madrid – Allein in der zweiten August-Woche habe man 14.391 neue Fälle der „Gripe A“ registriert. Zusammen mit den 12.270 bisher bekannten Infektionen beliefe sich die Gesamtzahl der H1N1-Infektionen in Spanien inzwischen auf 26.660. Auf den Kanaren werden derzeit sechs Perso-nen im Krankenhaus behandelt.
Gleichzeitig unterrichtete das Ministerium über das elfte Todesopfer im Land, eine 31- jährige schwangere Frau, die in Castellón an den Folgen der Grippe gestorben ist.
Trotzdem verliefe die Krankheit momentan in den meisten Fällen jedoch harmlos, beruhigte die Gesundheitsministerin Trinidad Jiménez. Wie auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigte, seien die Symptome der Neuen Grippe leicht zu überstehen – eine Gefahr bestehe lediglich für Patienten mit Vorerkrankungen oder chronischen Leiden. Unterschiede der Symptome zwischen herkömmlicher Grippe und Schweinegrippe (Grafik rechts) wurden veröffentlicht.
‘Hola’ statt Küsschen
Die Regierung trifft währenddessen Vorbereitungen für die gefürchtete zweite Grippewelle. Nicht nur mit einer Impfaktion, sondern auch mit deutlichen Empfehlungen: „No beses, no des la mano, di hola“ – „Keine Küsschen geben, kein Händeschütteln – sag einfach ‚Hallo‘ “, heißt es auf einem riesigen Plakat, das in Madrid an der Fassade der ehemaligen medizinischen Fakultät hängt, hinter der heute die Madrider Ärztekammer untergebracht ist. Eine Empfehlung, die schwer durchzusetzen sein dürfte in einem Land, in dem sich selbst Fremde ganz selbstverständlich mit Küsschen auf die Wange begrüßen. Die Ärzte meinen es jedoch ernst: „Das Beste, was die Leute momentan tun können, um sich nicht anzustecken, ist Vorsorge.“ sagte Juliana Fariña, Präsidentin der Kammer. Als Alternative zum beliebten Begrüßungs-Küsschen wies sie auf den traditionellen japanischen Gruß hin – ein einfaches Kopfnicken.
Die Umsetzung dieser Maßnahme sieht jedoch selbst die Gesundheitsministerin wohl als chancenlos an. Effektiver sei die Impfung, hofft sie: „Wir werden Kinder bis zum Alter von 14 Jahren impfen“, sagte Jiménez. Auch andere Risikogruppen sollen eine vorbeugende Impfung erhalten: Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Angestellte des Gesundheitswesens und des öffentlichen Dienstes.
Gleichzeitig werden Pläne gemacht für den Fall einer massiven Ausbreitung des Virus – man rechnet für den Herbst mit einer Infektionsrate von 25 bis 30 Prozent. Für medizinisches Personal soll im September eine Urlaubssperre verhängt werden. Unternehmen und Firmen wird geraten, sich darauf vorzubereiten, dass Arbeitskräfte ausfallen und beispielsweise auf Telearbeit zurückzugreifen.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]