Gut oder schlecht für den Tourismus?


© EFE

Abschaffung der Brückentage und Verlegung der Feiertage auf montags

Zwei Tage bevor Mariano Rajoy am 21. Dezember 2011 sein Amt als neuer Präsident Spaniens antrat, sorgte er schon landesweit für Polemik mit der Ankündigung, die Brückentage abschaffen und innerhalb der Arbeitswoche liegende Feiertage auf Montag legen zu wollen.

Im kanarischen Tourismussektor teilen sich die Meinungen über die Auswirkungen dieser Maßnahme, die die Produktivität steigern und das allgemeine Ansehen im Ausland verbessern soll.

Drei Tage sind zu kurz

Jorge Marichal, Präsident des Hotelverbandes der Provinz Santa Cruz de Tenerife (Ashotel), äußerte, die Streichung der „puentes“ (Brücken) und die Verlegung der Feiertage auf montags käme vielleicht Urlaubszielen auf dem spanischen Festland, nicht jedoch den Kanarischen Inseln zugute. Aufgrund der hohen Ticketpreise würden die Festlandspanier selten für nur drei Tage auf die Inseln fliegen.

Doch da die Hotels ohnehin nicht auf den Inlandstourismus bauen könnten und im neuen Jahr sowieso nicht mit einer deutlichen Verbesserung zu rechnen sei, würde sich die Maßnahme nicht allzu spürbar auswirken.

Marichal wies jedoch darauf hin, dass die Initiative dem Land als solchem zugute kommen würde, denn im Ausland werde man Spanien ernster nehmen und wieder mehr an die Steigerung der Produktivität glauben.

In jedem Fall forderte Marichal die Regierung auf, eine Preissenkung der Flugtickets vom und zum Festland anzustreben.

Fernando Fraile, Präsident des Hotelverbandes der Provinz Las Palmas de Gran Canaria (FEHT), stufte die Maßnahme dagegen als positiv für den kanarischen Tourismus ein, denn an langen „puentes“, wie beispielsweise die des vergangenen Dezembers, wären viele Festlandspanier ins Ausland gereist. Bei einem dreitägigen Wochenende würden diese Urlauber eher näher gelegene Ziele wie die Kanaren wählen.

Carlos Alonso, Leiter von Teneriffas Tourismusamt, wies wiederum auf weitere negative Folgen hin. Ihm zufolge würde die Arbeitszeit der Berufstätigen weiter verkürzt und diese hätten noch weniger Zeit, um Geld in Restaurants und Hotels auszugeben.

Doch laut Alonso bliebe den autonomen Regionen ja auch weiterhin ein gewisser Spielraum bei der Festlegung des Arbeitskalenders und der Feiertage.

Landtourismus könnte profitieren

Auf nationaler Ebene begrüßten insbesondere die Vereinigungen für Landtourismus die Absicht Rajoys, denn die Verlegung von in der Mitte der Woche liegenden Feiertagen auf montags würde mehr Kurztrips ermöglichen.

Arturo Fernández, Vizepräsident des Unternehmerverbandes CEOE, erklärte, auf den Kanaren habe die Initiative zwar wenig Anklang gefunden, doch müsse der Tourismussektor an die insgesamt positiven Auswirkungen für das ganze Land denken.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.