Hubschrauberübungen im Fadenkreuz


© Moisés Pérez

Besonders die Nachtflüge in geringer Höhe über dicht besiedelten Gebieten stehen in der Kritik

In den letzten Wochen haben sich die Klagen wegen Lärmbelästigung durch Hubschrauber im Norden Teneriffas gehäuft. Besonders in den Abend- und Nachtstunden ist das ohrenbetäubende Hubschraubergeknatter über besiedelten Gebieten sehr unangenehm.

Was dahintersteckt, sind militärische Übungen der spanischen Streitkräfte, die sich anscheinend für einen bevorstehenden Einsatz in Afghanistan vorbereiten. 

Die Hubschrauber des Typs Eurocopter AS 532 Cougar, die vom Militärstützpunkt beim Nordflughafen Los Rodeos starten, fliegen sowohl tagsüber als auch nachts in zum Teil sehr geringer Höhe an der Nordküste von Teneriffa, was eine erhebliche Belästigung für die Bevölkerung darstellt. Vor allem im Landkreis von Acentejo sind die Mehrzweck-Militärhubschrauber bevorzugt unterwegs. In der Dunkelheit sind sie meist nur zu hören, da sie ohne jegliche Lichter fliegen, um Nachtsichtgeräte zu testen und die Besatzung in deren Einsatz zu schulen. Auf die Anwohner der Gebiete, über denen in später Abendstunde die Hubschrauber im Tiefflug kreisen, wirkt der Lärm der unsichtbaren Fluggeräte bedrohlich.

Die Vertreterin der Zentralregierung auf den Kanarischen Inseln, María del Carmen Hernández Bento, bestätigte am 15. Oktober gegenüber dem Radiosender Teide Radio, dass es sich um militärische Übungsflüge handele, die Teil der Vorbereitung der auf den Kanarischen Inseln stationieten Truppen für den Einsatz in Afghanistan sei. Bento bat um Verständnis und räumte ein, dass die Bevölkerung im Vorfeld davon hätte in Kenntnis gesetzt werden können, um Beunruhigung zu vermeiden.

Beschwerden in Tacoronte

In Tacoronte hat die Partei „Alternativa Sí se puede“ einen Antrag eingebracht, in dem der Gemeinderat aufgefordert wird, das Verteidigungsministerium um die sofortige Einstellung der Hubschraubermanöver über bewohnten Gebieten zu ersuchen.

„Alternativa Sí se puede“ begründete diesen Antrag mit der Belästigung von Tausenden Bürgern in Tacoronte und benachbarten Gemeinden und dem damit einhergehenden Sicherheitsrisiko. „Diese Flüge, die vom Verteidigungsministerium als ‘notwendig für das Training der Besatzungen für den Einsatz in Afghanistan’ bezeichnet werden, seien nicht nur eine Gefährdung der Sicherheit der Bewohner des Landkreises Acentejo, sondern außerdem illegal und ein Beweis für die anmaßende Übermächtigkeit dieses Ministeriums, das diese Flüge ungeachtet der Meinung der betroffenen Bevölkerung durchführt“, wettert die Partei in einer Stellungnahme.

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