Kein Chaos an den Streiktagen der Iberia-Piloten


© EFE

Der vorgeschriebene Mindestservice wurde am 29. Dezember und am 9. Januar eingehalten

Die Iberia-Piloten, die aus Angst vor Lohnkürzungen und Entlassungen gegen die Gründung der Billigfluggesellschaft Iberia Express protestieren (das Wochenblatt berichtete), streikten seit der letzten Ausgabe des Wochenblattes noch zweimal: am 29. Dezember und am 9. Januar.

Madrid/Kanarische Inseln – Mehrmals setzten sich Vertreter von Iberia und von der Pilotengewerkschaft Sepla an einen Tisch, doch es konnte keine Einigung erzielt werden. Und so streiken die Piloten am 11. Januar erneut, doch laut Sepla zum vorerst letzten Mal.

Aufgrund eines strengen Mindestservices und des Ausweichplans der Fluggesellschaft hielten sich die Unannehmlichkeiten für die Passagiere in Grenzen.

Relative Ruhe

Sowohl am 29. Dezember als auch am 9. Januar wurde der vorgeschriebene Mindestservice eingehalten. Alle Iberia-Verbindungen vom Festland zu den Kanarischen und den Balearischen Inseln sowie alle interinsulären Flüge fanden statt. Von den nationalen Verbindungen wurden 25%, von den europäischen 50% tatsächlich geflogen. 

Laut Iberia wurden die Passagiere der gestrichenen Flüge [am 29. Dezember waren es 118 Flüge, am 9. Januar 109 Flüge und 11.700 betroffene Passagiere] umgebucht, bei anderen Fluggesellschaften untergebracht oder ihnen wurde der Ticketpreis erstattet.

Es kam nicht zum Chaos, höchstens zu längeren Wartezeiten an den Infoschaltern.

Am 11. Januar sollen 104 Flüge ausfallen, da nicht vom Mindestservice gedeckt.

Kaum Annäherung

Die Piloten glauben, die Gründung von Iberia Express und ihre teilweise Eingliederung in die Billigfluglinie verstoße gegen den Tarifvertrag. Außerdem fürchten sie den Abbau von 5.000 Arbeitsplätzen.

Für Iberia dagegen ist Iberia Express beschlossene Sache. Begründet wird die Entscheidung mit der Notwendigkeit, das defizitäre Kurz- und Mittelstreckengeschäft abzuschieben und durch Einstieg in den Billigflugmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Ein möglicher Stellenabbau wird vehement abgestritten und stattdessen auf die Schaffung von 500 neuen Arbeitsplätzen hingewiesen.

Während Iberia kritisierte, die Streiktage im Januar würde mit der Heimkehr vieler Neujahrsurlauber zusammenfallen, monierte der spanische Tourismussektor den durch den Streik verursachten Image­schaden im Ausland.

Sepla gab jedoch an, dass es sich bei dem Pilotenstreik am 11. Januar erst einmal um den letzten handeln solle.

Demo des Bodenpersonals

Auch das von den Gewerkschaften CGT, CTA, CNT und CESHA vertretene Iberia-Bodenpersonal von Madrids Flughafen Barajas will nun gegen Iberia Express protestieren.

Die Gewerschaftsvertreter führten an, die Fusion von Iberia und British Airways, aus der die International Airlines Group (IAG) hervorging, habe für die britische Fluggesellschaft nur Vorteile und für die spanische nur Nachteile mit sich gebracht.

So habe British Airways sieben Milliarden Euro investiert, die Flotte erneuert, die Löhne der Angstellten durchschnittlich um 4% erhöht und 800 Piloten angestellt, während Iberia nur 200 Millionen Euro investiert, die Flotte abgebaut und die Löhne eingefroren habe.

Und nun wolle man auch noch das defizitäre Kurz- und Mittelstreckengeschäft in eine Billigfluglinie abschieben, die auch für British Airways fungieren solle. Ohne Stellengarantie für die Iberia-Angestellten.

Die aufgebrachten Gewerkschaftsvertreter des Bodenpersonals von Barajas kündigten eine Demonstration für den 20. Januar an.

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