Der Präsident der Tierärztekammer von Las Palmas hält einen Rettungsplan für Tiere in katastrophengefährdeten Gebieten für fundamental
Gran Canaria – Mindestens 9.000 Hektar Wald- und Landwirtschaftsgebiet wurde durch die Waldbrände auf Gran Canaria in Asche gelegt. 9.000 Menschen mussten evakuiert werden; viele davon hatten Tiere. Einwohner betroffener Bergdörfer mussten teils fluchtartig ihre Häuser verlassen, ließen Haustiere wie Hunde und Katzen, aber auch Stalltiere zurück. Wo es ging, nahmen Bauern ihre Herden mit. Airam Rivero, Landwirt und Chef der Käserei „Cortijo de Daniela“ ist einer von ihnen. Er konnte mit seinen Schafen dem Feuer entkommen, und fand zunächst bei einem befreundeten Bauern Unterschlupf. Als die Flammen erneut näher kamen, trieb er seine Schafherde auf den Fußballplatz von El Saucillo.
Doch nicht allen Tieren erging es so. Bislang liegen keine genauen Angaben über die Höhe des finanziellen Schadens vor, den Familien, die von der Viehwirtschaft auf Gran Canaria leben, durch diese Katastrophe erlitten haben. Die Zahl der Tiere, die in den Flammen von Gran Canaria ums Leben kamen, wird wohl auch eine Dunkelziffer bleiben. In den sozialen Medien wurde von Feuerwehrleuten ein Video gepostet, das zeigt, wie ein Feuerwehrmann in letzter Sekunde in einem Verschlag angekettete Hunde befreit und vor dem Flammeninferno rettete. Manche Tiere, die entkommen konnten, kehrten später nach Hause zurück.
Der Präsident der Tierärztekammer von Las Palmas, Enrique Rodríguez, ist der Ansicht, dass für katastrophengefährdete Gebiete der Inseln dringend Evakuierungspläne für Tiere ausgearbeitet werden müssen. „Natürlich sind wir damit einverstanden, dass an erster Stelle die Menschen und ihre Wohnhäuser gerettet werden müssen; aber das eine schließt ja das andere nicht aus“, erklärte er der Zeitung Canarias7 gegenüber. Die Existenz eines Evakuierungsplans für Tiere würde schließlich die Prioritäten nicht verändern, sondern könnte eine parallele Aktion darstellen. Rodríguez erinnerte daran, wie fatal die Folgen der Waldbrände für Menschen sind, die von ihren Tieren leben. „Diese Leute kommen mit ihren Finanzen meist nur knapp über die Runden und jeder Schaden trifft sie besonders hart“, so Rodríguez.
Auch die Tierschutzpartei Pacma fordert dringend einen solchen Plan. Am 29. August reichten Parteimitglieder bei der kanarischen Regierung eine Liste mit 26.000 Unterschriften ein, die die Forderung nach der Ausarbeitung eines Evakuierungsplans für Tiere unterstützen. Parteisprecherin Iris Sánchez bedauerte, dass bei den Waldbränden wohl Hunderte von Tieren hätten gerettet werden können, wenn die Regionalregierung den von Pacma bereits 2015 vorgelegten Evakuierungsplan umgesetzt hätte.
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