In den Kantinen der Madrider Arbeitsstellen darf künftig wieder geraucht werden
Fast elf Monate nach Inkrafttreten des Anti-Tabak-Gesetzes erhitzt das strenge Reglement in Spanien immer noch die Gemüter. Die konservative Regionalregierungschefin Madrids, Esperanza Aguirre, hat jetzt in einer deutlichen Provokation der sozialistischen Regierung eine Art Light-Version des Anti-Tabak-Gesetzes verabschiedet.
Madrid – Nach den ebenfalls PP-regierten Regionen Castilla y León und Comunidad Valenciana, sollen künftig auch in Madrid die Anti-Tabak-Normen in „abgeschwächter Form“ ausgelegt werden.
Demnach darf beispielsweise künftig in den Kantinen und Cafeterías von Firmen und Unternehmen wieder geraucht werden, wenn diese über 100 qm groß sind und eine abgetrennte Raucherzone eingerichtet ist. Erheblich gelockert wurde das Rauchverbot am Arbeitsplatz auch bei besonderen Anlässen. So darf künftig bei Festen oder sonstigen feierlichen Veranstaltungen im „nicht produktiven“ Bereich des Unternehmens ausnahmsweise geraucht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt des Light-Gesetzes ist die Definition der berühmten 100 qm in sämtlichen gastronomischen Betrieben. Demnach müssen die Besitzer in der Region Madrid künftig nur noch den den Kunden zugänglichen Bereich berechnen, wenn es darum geht, festzustellen, ob der Betrieb größer oder kleiner als 100 qm ist. Auf den ersten Blick scheint dieses Detail zwar unerheblich, doch muss bedacht werden, dass nach dem von der Regierung verabschiedeten Gesetz nur die Eigentümer gastronomischer Betriebe unter 100 qm selbst entscheiden dürfen, ob sie ein Raucher- oder ein Nichtraucher-Lokal betreiben. In Madrid werden dies wohl in Kürze weit mehr sein als bisher.
Die spanische Gesundheitsministerin Elena Salgado hat inzwischen verkündet, dass sie das Madrider Dekret anfechten wird, da es in keiner Weise dem „Charakter und Ziel“ des ursprünglich verabschiedeten Gesetzes gerecht werde.