„Männer in Schwarz“ erklären die Rettung des Finanzsektors für beendet


Die europäische Hilfsaktion war erfolgreich, doch der Weg aus der Krise bleibt steinig

Im Dezember statteten die „Männer in Schwarz“, wie die Kontrolleure der Troika aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Kommission und Europäischer Zentralbank im Volksmund genannt werden, Spanien ihren letzten offiziellen Besuch vor Auslauf der Bankenrettung am Jahresende ab.

Madrid/Brüssel – Zum letzten Mal wurde die Erfüllung der Bedingungen für das im Juli 2012 beschlossene, 100 Milliarden Euro schwere Rettungspaket zur Sanierung des spanischen Finanzsektors unter die Lupe genommen. Ihren Besuch schlossen die Troika-Vertreter insgesamt recht zufrieden ab, dennoch zeigten sie einige Faktoren auf, welche die wirtschaftliche Gesundung gefährden könnten.

Die „EU-Kontrolleure“ lobten die begonnenen Strukturreformen und den Wandel im Finanzsystem. Allerdings sahen sie sich auch gezwungen, auf drei schwerwiegende Risiken hinzuweisen, welche die Erholung der Wirtschaft bedrohen. Demnach befände sich Spanien zwar auf dem Weg aus der Krise, doch sei dieser sehr unsicher und voller schwerwiegender Hindernisse, wie dem weiterhin anhaltenden Kreditstopp, der nach wie vor bestehenden Zahlungsunfähigkeit sowie der katastrophalen Arbeitslosigkeit. Darüber hinaus würden die Folgen der Immobilienblase, beispielsweise der immense Immobilienüberschuss, die Wirtschaft weiterhin belasten. Und auch der Finanzsektor sei  –trotz des großen Umbruches – noch nicht hinreichend stabil. Zwar hat sich die Liquidität der Banken verbessert, doch ist abzusehen, dass bei anhaltender Arbeitslosigkeit und fehlendem Wachstum die Säumigkeit weiter zunehmen und die Finanzinstitute erneut schwächen werde. Diese sollten derzeit die gute Marktlage nutzen und Aktien ausgeben sowie wenig Dividenden ausschütten, um sich Polster zu schaffen und die Liquidität weiter zu sichern.

Auf politischer Ebene rät die Troika, wie schon seit langer Zeit  immer wieder, zu Reformen. Rajoy und seine Regierung sollten endlich per Gesetz die Zugangsvoraussetzungen zu freier Berufstätigkeit vereinfachen, die öffentliche Verwaltung reformieren, die zweite Arbeitsreform verabschieden, das Tarifdefizit im Energiesektor abbauen und das Finanzsystem anpassen. Die europäischen Institutionen warnten darüber hinaus vor den Folgen einer sich bereits abzeichnenden Nichteinhaltung des vorgegebenen Defizitlimits.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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