Manuel Fraga Iribarne – 60 Jahre Leidenschaft für die Politik


© EFE

Der greise Politiker starb am 14. Januar

In seine Biografie passen sechzig Jahre spanische Geschichte. Ein Abschnitt, der die Diktatur, den Übergang, die Demokratie und die Schaffung eines Staates der autonomen Regionen umfasst, wurde am 14. Januar geschlossen. Manuel Fraga Iribarne starb im Alter von 89 Jahren in Madrid.

A Coruña – Noch bis November letzten Jahres hatte er seinen Posten als Senator für seine galicische Heimat wahrgenommen.

Mit ihm ist die letzte Stufe verschwunden, die die Rechte von heute mit der Ära Franco verband. Niemand sonst, der einen so relevanten Posten unter Franco bekleidete, wie das Propaganda-Ministerium, hätte unbeschadet den Zusammenbruch des Regimes überstanden. Fraga hat weitere 36 Jahre in der Politik überlebt und starb als Gründer der Partei, die heute in Spanien regiert.

Mit Fraga hat sich eine Klasse politischer Führer verabschiedet, die nicht mehr zurückkehren wird. Seine große Frustation war ohne Zweifel, das nicht zu erreichen, für das er prädestiniert schien – Regierungschef von Spanien zu werden. Das hat jedoch seine Vergangenheit verhindert, die er übrigens niemals geleugnet hat.

Die größte Enttäuschung seines Lebens erlebte er, als König Juan Carlos Adolfo Suárez zum Regierungspräsidenten ernannte. Er trat vor den König, und lehnte es ab, ein Ministerium in der neuen Regierung zu übernehmen. So musste er sich mit etwas Zweitrangigem begnügen, er wurde Präsident der Regionalregierung von Galicien. Die führte er sechzehn Jahre lang mit den Attributen eines Staatsmannes. Um ihn aus diesem Amt zu entfernen, waren zwei Katastrophen nötig: Der Unfall des Öltankers „Prestige“ vor der galicischen Küste und das Alter.

Doch er hat einen erstaunlichen Rekord aufgestellt: Sechs Jahrzehnte erfüllten politischen Lebens. Es begann im Jahr 1951, als der junge Dozent zum Generalsekretär des spanischen Kulturinstituts ernannt wurde und endete im 21. Jahrhundert mit einem Sitz im Senat.

Regierungschef Mariano Rajoy war der erste, der die Familie Fragas besuchte und kondolierte. „Er war einer der größten Politiker dieses Jahrhunderts“, erklärte er den Medien. Auch das spanische Königspaar und die Infantin Elena besuchten den Wohnsitz der Familie, wo der Verstorbene aufgebahrt war.

In der Heimat beigesetzt

Mit der für Manuel Fraga Iribarne typischen Pünktlichkeit, eine Viertelstunde vor der Zeit, begann der Trauergottesdienst in der Kapelle der kleinen Ortschaft Perbes bei A Coruña, die kaum Platz für die vielen Trauergäste bot. Neben den Familienmitgliedern begleiteten zahlreiche Minister der neuen Regierung, der galicische Präsident Alberto Nuñez Feijòo, Expräsident José Maria Aznar und seine Frau Ana Botella, die Bürgermeisterin von Madrid, sowie viele Bürger der kleinen Gemeinde den Verstorbenen auf seinem letzten Weg. Den Trauergottesdienst hielt Kardinal Antonio Rouco Varela, Präsident der spanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Madrid, der ebenso wie Fraga in Vilalba bei Lugo geboren wurde.

In Santiago de Compostela, auf der Praza do Obradoiro, dem großen Platz vor der Kathedrale, fand am Wochenende dann die offizielle Trauerfeier für den großen Sohn Galiciens, langjährigen Regionalpräsidenten und Begründer der Alianza Popular aus der später die Partido Popular hervorging, statt. Neben zahlreichen Trauergästen aus Politik, Wissenschaft und Kultur nahmen auch Tausende von Bürgern an den Feierlichkeiten teil.

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