Massenentlassungen bei Iberia


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Spanische Fuggesellschaft macht British Airways‘ Erfolge zunichte • Sanierungsplan soll die Rettung bringen

Iberia, bis vor Kurzem eines der Aushängeschilder der spanischen Wirtschaft, präsentierte Anfang November einen umfassenden Umstrukturierungsplan zur Rettung der Fluggesellschaft. Neben einem bedeutenden Stellenabbau sollen auch diverse Routen abgeschafft werden.

Am 9. November präsentierte die IAG, die aus der Fusion von Iberia und British Airways entstandene Holding, der nationalen Wertpapierbörsenkommission (CNMV) die neuesten Unternehmenszahlen. Während IAG in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres einen Gewinn von 365 Millionen Euro machte, verzeichnete die Holding zwischen Januar und September dieses Jahres nur noch ein Plus von 6 Millionen Euro (–98 %). Schuld an diesem schlechten Ergebnis sind die miserablen Zahlen von Iberia, die einen Rekordverlust von 262 Millionen Euro registrierte und somit das gute Ergebnis von British Airways (+285 Millionen Euro) praktisch zunichte machte.

Rafael Sánchez-Losano, Vorstandsmitglied von Iberia erklärte, seine Gesellschaft habe unter der Krise gelitten, doch die täglichen Verluste von 1,7 Millionen Euro seien vielmehr durch tiefgreifende, weit in die Vergangenheit zurückgehende Strukturprobleme begründet. Tatsächlich ließ Iberia in den vergangenen Jahren zu, dass die Billigfluggesellschaften einen großen Teil des Marktes übernahmen und hielt unrentable Routen aufrecht. Laut Sánchez-Losano mache Iberia täglich Verluste von 1,7 Millionen Euro und kämpfe ums Überleben. Es sei höchste Zeit für tiefgreifende Veränderungen, und so habe man harte Entscheidungen treffen müssen.

Der Sanierungsplan sieht den Abbau von 4.500 Arbeitsplätzen – d.h. fast einem Viertel der insgesamt 20.000 Stellen umfassenden Belegschaft – im Rahmen eines Verfahrens bei Massenentlassungen (ERE) und Gehaltskürzungen vor. Des Weiteren sollen die defizitären Flüge gestrichen werden, um sich auf die gewinnbringenden Verbindungen zu konzentrieren; betroffen sind rund 15 % der Routen. Außerdem wird sich Iberia von fünf Langstrecken- und 20 Kurzstreckenflugzeugen trennen. Die Wartung von Flugzeugen anderer Gesellschaften wird, soweit verlustbringend, eingestellt und das defizitäre Handling auf anderen Flughäfen als Madrid Barajas abgeschafft. Kurz- und Mittelstreckenflüge werden dem Angebot von Billigfluggesellschaften angepasst.

Trotz aller Probleme erinnerte Sánchez-Losano an die Stärken von Iberia: die exzellente Positionierung auf dem lateinamerikanischen Markt, die etablierte Marke und die Fähigkeit, langfristig auf dem „Hub“, sprich dem Knotenpunkt Madrid Barajas zu wachsen. Mit Hilfe des Sanierungsplanes soll Iberia nun wieder auf Erfolgskurs gebracht werden. Geplant ist, dass Mitte nächsten Jahres der Ausgleich geschafft und bis 2015 die Ergebnisse um 600 Millionen Euro verbessert werden.

4.500 Stellen – 4.500 Schicksale

Der Sanierungsplan trifft insbesondere die 4.500 Angestellten, die wegrationalisiert werden sollen. James Hillegas von der Arbeitnehmervertretung Stavla gab bekannt, 3.000 Beschäftigte des Bodenpersonals, 930 Besatzungsmitglieder und 600 Piloten würden ihre Arbeit verlieren. Bis zum 31. Januar 2013 will sich Iberia mit den Gewerkschaften über die Entlassungen und die entsprechenden Bedingungen geeinigt haben.

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