Der Umweltsünder Kanarische Inseln befindet sich weit davon entfernt, die Auflagen des Kyoto-Protokolls zu erfüllen
Das regionale Industrieministerium hat sich mit dem neuen Energieplan Pecan (Plan Energético de Canarias) ein hohes Ziel gesteckt. Um die Energieversorgung auf den Kanaren zu gewährleisten und gleichzeitig die Abhängigkeit von traditionellen Energiequellen zu senken und auch die CO2-Emissionen zu verringern, soll bis zum Jahr 2015 ein ebenso ehrgeiziges wie zukunftsweisendes Projekt verwirklicht werden.
In den kommenden neun Jahren sieht die Zielsetzung des Pecan vor, die Energieerzeugung durch alternative, nicht verschmutzende Quellen, in erster Linie Windenergie, enorm zu steigern. Während heute nur 4% des gesamten Strombedarfs auf dem Archipel durch diese Energiequellen gedeckt werden, sollen es bis 2015 zwischen 20 und 25% sein.
Dieses Ziel scheint angesichts der heutigen Lage und der Prognosen des Industrieministeriums, die von einer Steigerung des Strombedarfs bis 2015 um ganze 60% sprechen, schwer zu erreichen.
Der Generaldirektor für Industrie und Energie der kanarischen Regierung, Juan Pedro Sánchez, gibt sich zuversichtlich und berichtet, das 500-seitige Dokument des neuen Pecan sei bereits Unternehmerkreisen, Umweltorganisationen, politischen Parteien und öffentlichen Ämtern vorgelegt worden und werde demnächst abgesegnet und an das Regionalparlament weitergeleitet.
Juan Pedro Sánchez erklärte, dass es vier Achsen sind, um die sich der neue kanarische Energieplan dreht: die Gewährleistung der Stromversorgung für alle Kanareninseln, der verstärkte Einsatz alternativer Energiegewinnungsmethoden wie Wind- und Solarenergie, die Rationalisierung des Energieverbrauchs und der Umweltschutz.
Obwohl eingeräumt wird, dass die Kanaren auch in Zukunft weiterhin stark vom Öl abhängen werden, wird im neuen Pecan neben der Windenergie auch auf Gas als Energiequelle gesetzt. Der verstärkte Einsatz von Gas, so Sánchez, könne die umweltverschmutzenden Emissionen um bis zu 20% reduzieren. Und dies ist kein Wunsch, sondern ein Muss. Spanien befindet sich auf den hintersten Plätzen, was die Erfüllung der Auflagen des Kyoto-Umweltprotokolls angeht, und die Kanaren stehen innerhalb Spaniens wiederum als eine der Regionen da, die durch ihre Emissionen den größten Beitrag dazu leisten.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 60 Milliarden Tonnen Kohlendioxyd in die Atmosphäre ausgestoßen, 80% davon stammten aus der Öl-, Kohle- und Gasindustrie. Etwa 15 Millionen Tonnen CO2 wurden nach Angaben des Industrieministeriums von den Kanaren produziert. Und die Zukunftsaussichten sind nicht besonders vielversprechend. Laut dem Energieplan Pecan lagen die CO2 -Emissionen auf den Kanaren im Jahr 1990 noch knapp unter der 10 Millionen Tonnen-Grenze. Seither sind die Emissionen konstant gestiegen und wurden bis 2005 um sage und schreibe 50% erhöht.
Dagegen sollten die Kanaren ihrer Emissionsreduktionspflicht längst nachkommen. 2004 wurde dem Archipel vom spanischen Industrieministerium ein Aufschub gewährt. Ein so genannter Nationaler Emissionsplan räumte verschiedenen Regionen bestimmte Emissionsfreiräume bis 2008 ein. Die Kanaren müssen sich laut diesem Plan bis 2007 den Vorgaben des Kyoto-Protokolls fügen und ihre Schadstoffemissionen erheblich senken. Dass dieses Ziel erreicht wird, scheint allerdings mehr als zweifelhaft.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]