Es ist fraglich, ob das Projekt vom Ministerrat bewilligt wird
Teneriffa – Der eigentlich schon vereinbarte Ausbau des internationalen Flughafens von Barcelona-El Prat wird sich wegen ökologischer Bedenken voraussichtlich um fünf Jahre verzögern. Das Problem ist die geplante Verlängerung einer Startbahn in das angrenzende Feuchtgebiet La Ricarda, einem Naturschutzgebiet. Dieser Ausbau war in Teilen der katalanischen Koalitionsregierung auf Kritik gestoßen und nun wurden die Pläne nach hinten verschoben. Die Ankündigung der Zentralregierung, die für den Flughafen El Prat geplanten Investitionen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro auszusetzen, hat die Forderung nach einem neuen Terminal auf dem Flughafen Teneriffa Süd-Reina Sofía erneut aufleben lassen.
Genau genommen handelt es sich um den Ausbau des Terminals 2. Denn das Terminal 2 ist seit 2009 fertiggestellt, wurde aber jahrelang nur zeitweise zur Gepäckaufgabe genutzt. Es wird seit 2017 für mehr als 6 Millionen Euro ausgebessert: Vorhanden sind 32 Check-in-Schalter und es wurden 6 Flugsteige angelegt. Gleichzeitig wird ein Trakt errichtet, der beide Abfertigungsgebäude verbinden wird. Dieser Trakt soll Mitte 2022 eröffnet werden. Die Nutzfläche wird sich damit um 14.000 Quadratmeter vergrößern. Jetzt will man jedoch die Gelegenheit nutzen und das Terminal 2 um weitere 26.000 Quadratmeter zu vergrößern.
Alle sind sich einig
Tourismusbranche, politische Parteien und die Zivilgesellschaft fordern den Ausbau des neuen Terminals. Eine Investition, für die sie die Verwendung eines Teils der 1,7 Milliarden Euro, die AENA zurzeit nicht in den Ausbau des Flughafens von Barcelona investieren wird. AENA (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) betreibt alle Flughäfen in Spanien und befindet sich mehrheitlich in Staatsbesitz.
Carlos Alonso, Sprecher der Oppositionspartei Coalición Canaria im Cabildo von Teneriffa, ruft zur Einigkeit aller politischen Parteien auf und ersucht das Cabildo, AENA und die spanische Regierung aufzufordern, das neue Terminal des Flughafens als strategische Investition in das DORA II (Flughafenregulierungsdokument) 2022-2026 aufzunehmen.
Der Präsident des Verbands der Unternehmer des Südens von Teneriffa (CEST), Roberto Ucelay, stimmt ihm zu und weist darauf hin, dass diese Investition für die Entwicklung des Tourismus auf der Insel unerlässlich ist. Der Flughafen Teneriffa Süd sei einer der wichtigsten Flughäfen Spaniens, der siebte in Bezug auf die Anzahl der Passagiere und einer der rentabelsten des Landes. Jedes Jahr macht der Flughafen mehr als 100 Millionen Euro Gewinn.
Agustin Marichalar, Präsident der Hotelvereinigung von Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro (ASHOTEL), betont, dass eine abschlägige Entscheidung die Wettbewerbsfähigkeit des Reiseziels negativ beeinflussen würde, denn die einzigen von der DORA II in Erwägung gezogenen Investitionen betreffen die Flughäfen von Madrid, Barcelona und Palma de Mallorca, alle nationale Konkurrenten der Inseln.
Auch die Bürgermeister sind sich einig: Alle fordern den Ausbau des neuen Terminals und sehen das als Priorität. Sie verlangen, dass AENA die notwendigen Investitionen in das DORA II aufnimmt, um mit den Arbeiten zu beginnen. Die Vertreter aller politischen Parteien fordern eine Infrastruktur, die den Standards des Reiseziels gerecht wird. Die Einrichtung sollte ein umfassendes Konzept für die nächsten 20 bis 30 Jahre umfassen.
Keine positive Entscheidung erwartet
AENA schließt aus, den Ausbau des neuen Terminals in das DORA II 2022-2026 aufzunehmen. Pedro Martín, der Cabildo-Präsident, traf sich in Madrid mit Vertretern der AENA, konnte aber keinerlei Einigung über den Ausbau des neuen Terminals erzielen. Einig wurde man jedoch über das Wachstumsmodell für den Flughafen Teneriffa Nord. Geplant sind unter anderem die Erweiterung des Boarding-Bereichs, die Umgestaltung der Parkplätze und die Schaffung eines Bereichs für die Gepäckförderbänder.
Das DORA II wird voraussichtlich am 28. September vom Ministerrat bewilligt werden, doch nur 3,5 Millionen Euro sind für die Ausarbeitung des Projektes des neuen Terminals vorgesehen. Dieser Betrag ist unzureichend, da nach Ansicht von Experten mindestens 10 Millionen Euro für die Ausarbeitung des Projekts und weitere 110 Millionen Euro für den Beginn der Arbeiten erforderlich sind.