NGO klagt an: „Immigranten werden im Stich gelassen“

(von Wochenblatt)

Die Hilfsorganisation „Málaga Acoge“ kritisiert, dass die auf das Festland überführten Immigranten ihrem Schicksal überlassen werden


Die Hilfsorganisation „Málaga Acoge“ in Südspanien hat angezeigt, dass viele der 700 in den letzten Wochen von den Kanaren auf das spanische Festland überführten Immigraten einfach im Stich gelassen werden. „Man hat sie auf der Straße einfach ihrem Schicksal überlassen“, klagt die NGO, die der Regierung Unverantwortlichkeit vorwirft.

Málaga - Nachdem die spanische Staatssekretärin für Zuwanderung, Consuelo Rumí, Ende April versprach, dass kein einziger der in Internierungslagern untergebrachten illegalen Schwarzafrikaner nach Verstreichen der 40-Tage-Frist auf den Inseln auf freien Fuß gesetzt werden wird, moniert die NGO, dass die Ministerin das Problem längst nicht gelöst, sondern lediglich verschoben hat. Nämlich auf das spanische Festland, wo ein Großteil der Immigranten, die mangels eines Rückführungsabkommens mit ihren Herkunftsländern von den Kanaren in andere spanische Provinzen überführt wurden. Hier, so klagt „Málaga Acoge“, werden die Afrikaner nur für sehr kurze Zeit – zum Teil nur für einen Tag – in ein Internierungslager gebracht. „Danach werden sie mit einem Ausweisungsbefehl in der Tasche auf freien Fuß gesetzt“, heißt es in einer Mitteilung der Hilfsorganisation, deren Präsidentin, Elena Muñóz, vermutet, dass von diesem Problem bald noch viel mehr Immigranten betroffen sein werden. Derzeit seien es mehrere Dutzend, doch angesichts der wachsenden Zahl illegaler Schwarzafrikaner, die auf den Kanaren ankommen, werden es bald viele mehr sein, bedauert sie.

Arbeitsgenehmigung

„Málaga Acoge“ fordert eine Lösung für dieses menschliche Drama. Die 40-Tage-Frist, die das spanische Zuwanderungsgesetz für die zwangsweise Unterbringung illegaler Immigranten in Auffanglagern festlegt, bedeutet, dass die Einwanderer danach nicht mehr gegen ihren Willen festgehalten werden dürfen. Sie müssen also entweder rechtzeitig in ihre Herkunftsländer rückgeführt oder nach 40 Tagen freigelassen werden.

Aus diesem Gesetz und der Tatsache heraus, dass Mauretanien bislang nicht in weitere Rückführungen eingewilligt hat, und auch mit vielen anderen afrikanischen Ländern keine diesbezüglichen Abkommen existieren, entwickelt sich eine Notsituation für die Menschen, die einst mit so großer Hoffnung in Europa ankamen.

Die Hilfsorganisation „Málaga Acoge“ fordert zumindest zeitweilige Arbeitsgenehmigungen für die Immigranten, damit sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen können. Denn andernfalls haben sie kaum eine Chance; ohne Arbeit kein Geld, ohne Geld keine Bleibe, kein Essen... Die Folgen sind Armut und Diskriminierung, und illegale Beschäftigung.


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