Kanarische Inseln – Das kanarische Gesundheitsministerium hat darüber informiert, dass die Corona-Infektionszahlen unter jungen Menschen besorgniserregend ansteigen. 85% der neu diagnostizierten Covid-19-Patienten seien jünger als 30 Jahre, hieß es in einer Verlautbarung vom 11. August. Bei der Nachverfolgung der Infektionsketten werde zudem festgestellt, dass die Ansteckung in den meisten Fällen bei Freizeitaktivitäten und bei Familienfeiern erfolgte, bei denen die Corona-Sicherheitsmaßnahmen nicht befolgt wurden.
Mit Stand 11. August wurden innerhalb von 24 Stunden 85 neue Fälle verzeichnet, 59 auf Gran Canaria, 20 auf Teneriffa, 2 auf Fuerteventura und 4 auf Lanzarote. Auffällig dabei sei, dass 95% der Neuinfizierten auf Gran Canaria und 85% auf Teneriffa jünger als 30 Jahre seien, stellte das regionale Gesundheitsministerium fest.
Der kanarische Gesundheitsminister Blas Trujillo rief angesichts dieser Entwicklung insbesondere den jungen Teil der Bevölkerung zur Verantwortung. „Wir setzen nicht nur die Gesundheit gefährdeter Personen aufs Spiel, diese Art von Verhalten könnte uns auch zu neuen Ausgangssperren zwingen, die gravierende wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge hätten“, gab er zu bedenken. „Diese jungen Leute riskieren die wirtschaftliche Zukunft des gesamten Archipels, denn wenn die Geschäfte geschlossen werden, wird die Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen“, beklagte Blas Trujillo weiter. Sein Appell richte sich deshalb ganz besonders an die Jugend, deren Solidarität und Verantwortungsbewusstsein nun gefordert sei.
Um sicherzustellen, dass die Corona-Vorschriften eingehalten werden, kündigte Blas Trujillo die Verschärfung von Kontrollmaßnahmen und Strafen im Falle von Missachtung der Vorschriften an, insbesondere was illegale Freizeitaktivitäten angeht. Die Kontrollmaßnahmen würden durch die Zusammenarbeit lokaler, regionaler und staatlicher Kräfte in Zukunft intensiviert, erklärte er.
Blas Trujillo erinnerte daran, dass junge Menschen in den meisten Fällen einen leichten Krankheitsverlauf aufweisen, jedoch als Überträger des Virus auf besonders gefährdete Personengruppen eine Rolle spielen. Obwohl junge Menschen meist asymptomatisch seien, würden die Infizierten zur Isolation größerer Personengruppen führen, die wiederum durch die Nachverfolgung der Infektionsketten das Gesundheitssystem belasteten, erklärte Trujillo weiter. Es habe Fälle gegeben, in denen wegen eines einzigen Festes Dutzende Personen ausfindig gemacht und unter Quarantäne gestellt werden mussten.
Vom regionalen Gesundheitsministerium aus wird deshalb erneut darauf hingewiesen, dass die einzigen effektiven Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung mit Covid-19, solange es keinen Impfstoff gibt, die soziale Distanz von mindestens 1,5 Metern, das häufige und gründliche Händewaschen sowie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sind.