Riese im Tiefschlaf


© EFE

Geodätische Überwachung verfeinert die Messung vulkanischer Aktivität

Am 15. März erklärte Nemesio Pérez, Direktor der Umweltabteilung des Instituts für Technologie und erneuerbare Energien (ITER), in einem Interview mit der Nachrichtenagentur EFE, das Geodätische GPS-Netz der Kanaren habe in den letzten sechs Jahren keine vulkanische Aktivität auf den Inseln festgestellt.

Das Geodätische GPS-Netz der Kanaren [die Geodäsie ist die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche] bedient sich 30 satellitengestützter GPS-Sender. Davon gehören 16 GRAFCAN [für die Geographie der Inseln zuständiges öffentliches Unternehmen der kanarischen Regierung], 11 dem ITER und 3 der Universität von Nagoya, Japan. Auf Teneriffa sind elf Sender installiert, auf El Hierro, La Palma und Gran Canaria je vier, auf Lanzarote und Fuerteventura je drei und auf La Gomera einer.

Bei der geodätischen Überwachung handelt es sich um eine von fünf Methoden zur Vorhersage eines Vulkanausbruchs. Anhand der Veränderung der Vulkanoberfläche wird die vulkanische Aktivität festgestellt. Wenn Magma aufsteigt, finden Deformationen der Vulkanoberfläche statt, z.B. Aufbeulungen, Absenkungen, Neigungen, Buckel oder Risse. Strategisch positionierte GPS-Sender senden ständig ihre Position an einen Satelliten. Verschieben sie sich, wird dies gemeldet.

Pérez erklärte, da auf Teneriffa besonders viele Sender installiert seien, reagiere das System hier schon auf ein sich tief unter der Erdkruste bewegendes Magma-Volumen von 10 Millionen m³. Seitdem die Sender auf dem Teide in Betrieb genommen wurden, konnte keine nennenswerte Deformation der Oberfläche des Teide oder seiner Ausläufer festgestellt werden. Im Falle einer bedeutenden Veränderung würde die Beobachtung verstärkt und weitere Sender aufgestellt.

Wie Pérez weiter erklärte, hätte bis 1997 die Überwachung der vulkanischen Aktivität auf den Kanaren allein auf der Aufzeichnung der seismischen Wellen beruht und sich somit auf Entwicklungsstufe befunden. Heute stehen den Wissenschaftlern neben der geodätischen Überwachung auch noch die Analyse aufsteigender Gase zur Verfügung, ebenfalls Aufgabe des ITER. Insgesamt drei Methoden zur Messung vulkanischer Aktivität machen die Vorhersage eines möglichen Vulkanausbruchs um einiges präziser.

Um den Bürgern Wissen über die vulkanische Beschaffenheit der Inseln und die damit verbundenen realen Risiken zu vermitteln, wurde das Programm „Canarias: una ventana volcánica en el Atlántico“ [Kanaren: ein vulkanisches Fenster im Atlantik] ins Leben gerufen. Informationsveranstaltungen zu der Thematik finden zu verschiedenen Terminen in Orten auf dem ganzen Archipel statt (nur auf Spanisch).

Zuletzt war das Bildungsprojekt am 21. und 22. März im Centro Cultural in San Isidro (Teneriffa) zu Gast. Nächster Termin ist der 29., 30. und 31. März im Centro Cultural Asabanos in Valverde (El Hierro). Dabei werden Fragen geklärt wie: Was bedeutet es, auf einem Vulkan zu Leben? Kennst Du die verschiedenen Gefahren des vulkanischen Phänomens? Wie können wir das vulkanische Risiko verringern?

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.