550 Meilen vor den Azoren sank die „Abora 3“
Die Reise ist zu Ende. Anfang September beschloss Expeditionsleiter Dominique Görlitz 550 Meilen vor den Azoren, die Experimentalfahrt des Schilfbootes „Abora 3“ zu beenden. Mehrere Tiefdruckgebiete hatten dem Schiff schwer zugesetzt und vergeblich wartete die Crew auf das Azorenhoch.
„Wir sind keine verantwortungslosen Abenteurer. Wir wissen wann Schluss ist“, sagte Görlitz.
Der Experimentalarchäologe, der seit Jahren davon träumt, den Atlantik mit einem primitiven Wasserfahrzeug zu überqueren und damit zu beweisen, dass schon die alten Ägypter zu solch langen Ozeanfahrten fähig waren, war mit seinem Team und dem in zweijähriger Arbeit gebauten Schiff „Abora 3“ am 11. Juli von New York aus gestartet (das Wochenblatt berichtete). Planmäßig sollte das Schilfboot Ende September auf den Kanarischen Inseln eintreffen, doch kurz vor Erreichen der Azoren war das Abenteuer beendet.
Dennoch lässt sich Dominique Görlitz nicht von seinem Traum abbringen. Zurück in Deutschland schmiedet er bereits Pläne für den Bau eines neuen Schilfbootes und ist der Überzeugung, dass die mit der letzten Expedition gesammelten Erfahrungen zum Gelingen seines Vorhabens bei einer neuen Gelegenheit beitragen werden.
„Für uns war Abora 3 ein tolles Experiment und wir planen bereits heute, mit Abora 4 unsere Forschungen fortzusetzen“, schreibt er auf seiner Website. Vorerst wird Görlitz jedoch damit beschäftigt sein, die noch ausstehenden Schulden des gescheiterten 600.000 Dollar-Projektes zu begleichen und neue Sponsoren für das „Abora 4“-Projekt zu gewinnen.
Dominique Görlitz experimentiert und forscht seit 16 Jahren, um den bahnbrechenden Beweis dafür zu liefern, dass Ozeanüberquerungen „spätestens seit der Steinzeit“ stattgefunden haben. Dass Wissenschaftler diese Theorie belächeln, schüchtert Görlitz nicht ein, sondern fördert vielmehr seine Abenteuerlust und spornt ihn an. Mit dem Bau der „Abora 4“ will er in spätestens zwei Jahren auf den Azoren beginnen.
Ein ähnliches Schilfboot, eine originalgetreue Nachbildung des von Thor Heyerdahl auf der Atlantikroute benutzten Schiffes „Tigris“ kann übrigens im Völkerkundemuseum „Pirámides de Güímar“ im gleichnamigen Ort im Süden Teneriffas besichtigt werden.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]