Im Sommer könnte es zu Engpässen bei der medizinischen Betreuung kommen
Mit 2,39 Krankenpflegern pro 1.000 Einwohner leiden die Kanarischen Inseln unter der geringsten Abdeckung spanienweit. Traditionsgemäß und aus familiären Gründen geht diese Berufsgruppe insbesondere im Sommer in Urlaub, was schon in den Vorjahren zu Engpässen bei der Versorgung geführt hat. In diesem Jahr könnte es noch kritischer werden.
Die Krankenpfleger-Gewerkschaft Satse beklagte, es sei nicht bekannt, ob für alle Stellen Vertretungen vorgesehen seien. Man gehe davon aus, dass es erneut zu Versorgungsengpässen kommen werde und ganze Abteilungen geschlossen werden müssten. Dabei sei das Gesundheitsressort gesetzlich verpflichtet, einen bestimmten Anteil der zeitweise freien Plätze zu besetzen. Doch in den vergangenen Jahren habe sich der Sparzwang besonders in den Sommermonaten gezeigt.
In diesem Jahr wird es noch enger, weil diverse öffentliche Stellenausschreibungen für gesundheitliche Berufe stattfinden und viele Krankenpfleger tageweise ausfallen werden, um die Prüfungen vorzubereiten, ganz zu schweigen von den Kollegen, die wegen der Schulferien ihrer Kinder in Urlaub gehen.
Gesetzlich festgelegt ist die Grenze, dass höchstens ein Drittel des Personals einer Abteilung gleichzeitig Urlaub nehmen kann und durch neue Kräfte zeitweise ersetzt wird, um Probleme auszuschließen. Ein genauer Urlaubs- und Vertretungsplan sollte bis zum 1. Mai aufgestellt worden sein, doch Satse-Sprecherin Ramona Mendoza erklärte, bis dato sei das Gesundheitsressort dieser Vorschrift nicht nachgekommen.
Engpass in den Ärztezentren
Weiterhin wurde bekannt, dass auch die Urlaubsvertretungen der Allgemein- und der Kinderärzte an den Ärztezentren infrage stehen. Diese wurden zwar früh genug ausgeschrieben, doch meldeten sich kaum „Freiwillige“. Bis zum Sommer sollen weitere Ausschreibungen stattfinden. Werden die Stellen nicht besetzt, müssten, wie in vergangenen Jahren, wieder Ärzte anderer Fachrichtungen einspringen.
Levy Cabrera, Generalsekretär der Ärztegewerkschaft CESM, hält die Schaffung einer Datenbank für erforderlich, in der für jeden Bereich aktuell zur Verfügung stehende Kräfte verzeichnet seien. Grundsätzlich forderte er die Einstellung von mehr Allgemein- und Kinderärzten.
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