Schmetterlinge ziehen um


Vor über 20 Jahren begann José Antonio Plaza mit dem Bau des Schmetterlingshauses in Icod de los Vinos. Die Stadt wirft ihm seitdem vor, nicht die Bauvorschriften eingehalten zu haben. Der Streit ist so weit gegangen, dass sogar zeitweise die Polizei vor Ort Stellung bezogen hat, um eine erneute Öffnung zu verhindern. Fotos: WB

Der Eigentümer des „Mariposario“ in Icod de los Vinos erwägt einen Umzug nach Santiago del Teide

Teneriffa – Er sei mit seiner Geduld am Ende, erklärte José Antonio Plaza, Eigentümer des Schmetterlingshauses in Icod de los Vinos gegenüber der Zeitung „El Día“. Seit er im Jahr 1994 mit dem Bau des „Mariposario“ in Icod begann, wurden ihm in der Stadt nur Steine in den Weg gelegt. Nun habe eine andere Gemeinde Interesse an seinem Projekt gezeigt, und er plane einen Umzug.

In Icod fehle es offenbar auch nach zwanzig Jahren weiter am politischen Willen, um die festgefahrene Situation zu lösen. Die Ortspolizei wacht darüber, dass die von der Stadtverwaltung angeordnete Schließung eingehalten wird.

Seit gut zwei Jahrzehnten dauert der Streit zwischen der Stadt und dem Unternehmer José Antonio Plaza nun an. Schon unmittelbar nach der Eröffnung gab es erhebliche Meinungsverschiedenheiten, die zu einem bis heute andauernden Rechtsstreit führten. José Antonio Plaza wurde vorgeworfen, sich beim Bau des Schmetterlingsparks nicht an die im Stadtkern geltenden Bauvorschriften gehalten zu haben, was dieser bestreitet. Er habe seinerzeit die erforderliche Genehmigung von der Stadt erhalten, beteuerte er immer wieder. Bis heute ist diese Streitfrage nicht geklärt.

Im Jahr 2004 verfügte das Gericht erstmals die Schließung des Schmetterlingsparks, 2007 folgte ein erneuter Schließungsbefehl. 2013 ordnete der damalige Bürgermeister Juan José Dorta (PSOE) eine ständige Überwachung des „Mariposario“ durch zwei Polizeibeamte an, um zu verhindern, dass José Antonio Plaza das von der Polizei am Eingang angebrachte Siegel entfernt und seinen Schmetterlingspark entgegen der richterlichen Anordnung für Besucher öffnet.

Der heutige Bürgermeister Francis González (Coalición Canaria, CC) bemühte sich 2015 zunächst um eine Klärung der Angelegenheit und genehmigte die Wiedereröffnung des Schmetterlingsparks. Doch schon ein knappes Jahr später, im Juni 2016, ordnete auch er wieder die Schließung des Parks an. José Antonio Plaza vermutet, dass er dies auf Druck der PSOE tat. Immerhin führt Francis González’ Partei CC die Stadt seit 2015 mit einer Minderheitsregierung.

José Antonio Plaza wirft das Handtuch

José Antonio Plaza hat angesichts der fehlenden Bereitschaft der Politiker, sich um eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu bemühen, die Geduld verloren. „In Anbetracht des fehlenden politischen Willens werfen wir endgültig das Handtuch“, erklärte er. Der Umzug nach Santiago del Teide scheint eine gute Alternative. Dort wisse man offenbar den Wert des Schmetterlingsparks als touristische Bereicherung für die Gemeinde zu schätzen, setzte er nach.

Läuft alles nach Plan, könnten die Schmetterlinge von Icod nach Santiago del Teide umziehen.
Läuft alles nach Plan, könnten die Schmetterlinge von Icod nach Santiago del Teide umziehen.

Santiago del Teides Bürgermeister Emilio Navarro (PP) zeigte sich von Anfang an begeistert von der Idee, den Schmetterlingspark in seine Gemeinde zu holen. Ein erstes Gespräch zwischen ihm und Unternehmer José Antonio Plaza habe es bei einem zufälligen Treffen gegeben, daraus sei dann die Idee entstanden, bei „La Casona del Patio“ ein Schmetterlingshaus zu bauen. Ein entsprechendes Projekt liegt bereits vor, und die Umsetzung soll, sobald die Gutachten des Tourismusamtes und des Amts für Kulturerbe vorliegen, beginnen.

„Santiago del Teide steht, was die Besucherzahlen angeht, inselweit an vierter Stelle, und wir müssen unseren Gästen besondere und interessante Sehenswürdigkeiten bieten“, erklärte Emilio Navarro. Er hat das Potenzial des Schmetterlingsparks als Bereicherung des Freizeitangebots seiner Stadt erkannt.

[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

About Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.