Spanische Lifeguards retten Flüchtlinge vor dem Ertrinken


© www.proactivaopenarms.org

Vor sieben Monaten wurde Proactiva Open Arms gegründet

Anfang September 2015 ging das Foto des kleinen Aylan, der bei der Flucht aus Syrien im Mittelmeer ertrank, um die Welt. Es zog die Aufmerksamkeit auf das sich täglich abspielende Drama im Mittelmeer auf sich. Allein im vergangenen Jahr ertranken dort mehr als 3.000 Menschen bei dem Versuch, einem schrecklichen Krieg zu entfliehen.

Während derzeit die politisch Verantwortlichen auf höchster Ebene dazu tendieren, den Flüchtlingen den Zugang zu ihren Staaten zu verweigern und das Migrationsproblem auf andere Länder abzuschieben, kämpft eine Gruppe spanischer Rettungsschwimmer auf Lesbos tagtäglich um jeden einzelnen Menschen und rettet viele vor dem Tod im Mittelmeer.

Kurz nach der Veröffentlichung des Fotos von Aylan, stellvertretend für Tausende in den vergangenen Jahren ertrunkene Kinder – laut der UNO waren es allein zwischen August 2015 und Februar dieses Jahres 340 Kinder, die im Mittelmeer ums Leben kamen –, beschloss Óscar Camps, Direktor des Rettungsschwimmerunternehmens Proactiva in Badalona, dem Sterben nicht mehr länger untätig zuzusehen. Er und einige seiner Kollegen machten sich auf nach Lesbos, allein mit ihrem Können und sämtlichen Ersparnissen von Óscar im Gepäck. 

An der türkischen Küste gegenüber der griechischen Insel Lesbos bestimmt die Mafia über das Schicksal der Flüchtlinge. Für teils horrende Summen werden diese, in der Hoffnung auf Sicherheit und eine Zukunft, in Schlauchboote gepfercht und nach Lesbos gebracht. Einige der überfüllten, oftmals in schlechtem Zustand befindlichen Boote kentern, und viele Menschen sterben, nicht selten kurz vor der Küste. Doch die spanischen Rettungsschwimmer, die sich freiwillig teils durchgehend, teils zeitweilig auf Lesbos befinden, suchen ständig die neun Kilometer breite Meerenge ab. Täglich setzen sie ihr Können und Wissen und manchmal auch ihr Leben ein, um die Menschen vor dem Tod zu bewahren. Sie verhelfen etwa tausend Personen täglich dazu, sicherer die Küste zu erreichen. Manchmal erreichen sie einen Ertrinkenden im letzten Moment und ziehen ihn an Land, oder sie übernehmen ein Baby aus den Armen seiner Mutter, kurz bevor das völlig überfüllte Schlauchboot kentert. Einer der Rettungsschwimmer hat auf Facebook in einem Brief (Spanisch) seine Erlebnisse und Erfahrungen festgehalten. Dort schreibt er über die dramatischen Szenen, die sie täglich erleben, das Leid und die Not der Flüchtlinge, ihre Dankbarkeit, ihre Hoffnungen.

Die Rettungsschwimmer von Proactiva Open Arms arbeiten uneigennützig. Die Ersparnisse ihres Gründers Óscar Camps von 15.000 Euro waren bereits nach dem ersten Monat aufgebraucht, seitdem finanzieren sich die Helfer durch Spenden. 

Die Rettungsschwimmer, darunter auch schon einige von den Kanarischen Inseln, wollen auf jeden Fall weitermachen und bitten um Unterstützung für ihre Sache. Über die Website www.proactivaopenarms.org („Dona ahora“) kann man spenden.  

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