Sparpaket senkt Medikamentenpreise


Die Pharmaindustrie beklagt mögliche Verluste

Das neue Sparpaket der Regierung Zapatero hat unter anderem beschlossen, die Preise für Medikamente um 7,5 % zu senken.

Madrid – Zwar sind davon nicht – wie ursprünglich geplant – alle Medikamente betroffen sondern „nur“ die 80 %, die über das staatliche Gesundheitssystem abgerechnet werden. Doch die Reaktion der Pharmaindustrie ließ nicht lange auf sich warten. „Diese Maßnahme wird uns Verluste bescheren“, meinte ein Pressesprecher des Pharmazeutenverbandes, was durchaus logisch ist, denn wo gespart wird, müssen irgendwo Verluste in Kauf genommen werden. Schon die vorhergehende Maßnahme, die Preise der „nicht-innovativen Medikamente“ um 2 % zu senken, habe die Pharmakonzerne 600 Millionen Euro gekostet, woraus sich leicht errechnen lässt, dass der Gesamtumsatz allein in diesem Bereich 30 Milliarden Euro betragen muss. Zusammen mit der neuen Regelung  würden die Gewinne, die das staatliche statistische Institut für 2008 mit 1,06 Milliarden Euro beziffert habe, vollständig aufgezehrt werden. Warum der Pharmazeutenverband staatliche Statistiken als Vergleich heranzieht statt eigener Daten, die ihm leicht zugänglich wären, liegt auf der Hand: Die wahren Gewinne dürften deutlich höher liegen.

Weiterhin bemühte man das Argument, Arbeitsplätze seien dadurch in Gefahr. 5.000 Arbeitsplätze würden direkt, 20.000 indirekt gefährdet falls die Gewinnmargen der Pharmaindustrie beschnitten würden. Eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates wurde einberufen, um die neue Verordnung zu diskutieren. Gedroht wurde unter anderem damit, einige Produkte vom Markt zu nehmen: „Die Preissenkungen könnten den Verbleib einiger Produkte im Angebot gefährden, mit Folgen für die Lebensqualität einer wachsenden Bevölkerungsgruppe“, drohte ein Sprecher von „Fenin“, des spanischen Verbandes von Firmen im Gesundheitswesen („Federación Española de Empresas de Tecnología Sanitaria“). Er behauptete weiterhin, die Preise in diesem „am meisten gestraften“ Sektor hätten sich seit 1988 nicht verändert.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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