Wegen der „astronomischen“ Arbeitslosenzahlen
Die bekannte englische Wirtschaftszeitung „The Economist“ übt harsche Kritik an der Art und Weise, wie der spanische Präsident Mariano Rajoy die wirtschaftliche Erholung Spaniens propagiert.
Das Blatt weist auf die astronomisch hohe Arbeitslosenquote im Vergleich mit den übrigen EU-Staaten hin. Außerdem wird in dem Artikel die enorme Differenz zwischen den öffentlichen Daten und der sozialen Realität hingewiesen, die ohne Zweifel zum „Absturz“ der Popularität des Präsidenten geführt habe.
„Die Zahlen sind gut, und wir sollten sie feiern“, mit diesem Zitat von Rajoy beginnt der Artikel des „Economist“. Ende April hatte der Präsident die aktuellen Wirtschaftsdaten mit diesen Worten bekannt gegeben und bei dieser Gelegenheit auch die Schaffung von einer halben Million Arbeitsplätze angekündigt.
Die Zeitung kommentiert weiter, dass die spanische Bevölkerung diese „frohe Botschaft“ in keiner Weise gefeiert habe, denn das Niveau der Arbeitslosigkeit, das zwar von 27 % auf 23,8 % gesenkt werden konnte, sei weiterhin das höchste in der gesamten EU. „Dabei liegt Spanien im ewigen Wettkampf mit Griechenland, seit die Krise begonnen hat. In England“, so heißt es weiter, „haben wir eine Arbeitslosenquote von 5,6 %.“
Ein Journalist der Wirtschaftszeitung hat sich in Spanien umgesehen und unter anderem eine Familie in Vallecas bei Madrid besucht. Elsa Carmona, 39 Jahre alt, überlebt mit ihrer Familie dank der Rente ihres alten Vaters, wie es in vielen anderen Familien der Fall ist. Ihr Ehemann, der Bauarbeiter ist, erhält bereits seit einem Jahr keine Arbeitslosenunterstützung mehr. Mit kleinen Gärtnerarbeiten verdient er hin und wieder ein wenig. So kann die Familie bereits seit zwei Jahren ihre Hypothekenschulden nicht bedienen und sucht regelmäßig die „Lebensmittelbank“ auf, um das Nötigste für die Ernährung der Familie zu erhalten. Der ältere der beiden Söhne hat sein Universitätsstudium abgebrochen, um die Familie zu unterstützen.
Den Schein wahren
Die Zeitung „The Economist“ unterstreicht in ihrem Artikel, dass die Spanier trotz aller Misere darum bemüht seien, den Schein zu wahren. Viele Familien wie die von Elsa Carmona schämten sich, ihre Armut zuzugeben, daher sei sie im Straßenbild auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
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