Türkisches Schiff samt Mannschaft aufgegeben


Zehn Matrosen saßen ohne Lebensmittel im Hafen fest

Der Bankrott einer Reederei hat wieder einmal dazu geführt, dass ein Frachter mitsamt der darauf befindlichen Mannschaft in kanarischen Gewässern aufgegeben wurde.

Die türkische „Müezzinoglu“ hatte zuletzt im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria aufgetankt und hätte dann Fracht in Angola aufnehmen sollen. Angesichts der neuen Situation entschloss sich der Kapitän, mit geringen Lebensmittel- und Treibstoffvorräten auf die Kanaren zurückzukehren. Im Hafen von Las Palmas wurde dem Frachter das Anlegen wegen Platzmangels nicht gestattet. Auf der Überfahrt nach Teneriffa ging dann der Treibstoff aus, und das Schiff musste nach mittlerweile 19-tägiger Irrfahrt in den Hafen von Santa Cruz geschleppt werden.

Gefangene an Bord

Der zehnköpfigen türkischen Mannschaft wurde von der Nationalpolizei das Verlassen des Schiffes untersagt, sodass die Seeleute in misslicher Lage auf dem Frachter gefangen waren, ohne Lebensmittel, Treibstoff und Kommunikationsmöglichkeiten.

Die Hafenseelsorge versorgt die Männer mit Lebensmitteln und hat ihnen ein Handy und einen Internetzugang zur Verfügung gestellt, damit sie wenigstens mit ihren Verwandten Kontakt aufnehmen können. Auch sorgte sie dafür, dass ein Besatzungsmitglied an Bord zahnärztlich versorgt werden konnte.

Vertreter der Transportgewerkschaft IPF kritisierten den restriktiven Umgang der Einwanderungsbehörden mit den türkischen Seeleuten und hat Kontakt mit den türkischen Behörden aufgenommen. Sieben Mannschaftsmitglieder konnten aufgrund dieser Bemühungen nach 14-tägigem Aufenthalt im Hafen mittlerweile in die Türkei zurückkehren. Der Kapitän und zwei Offiziere müssen wegen bürokratischer Hürden noch weiter auf der „Müezzinoglu“ ausharren. Wenn auch sie in ihre Heimat zurückgekehrt sein werden, geht das verlassene Schiff in das Eigentum der Hafenbehörde über.

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