Mediziner-Kongress in La Laguna
Seltene und rätselhafte Krankheitsbilder betreffen jeweils nur wenige Menschen, doch in ihrer Gesamtheit sind sie keineswegs das Problem einer Randgruppe.
Auf den Kanaren sind insgesamt 140.000 Patienten, ganze 8% der Bevölkerung, von einer seltenen und meist schwer diagnostizierbaren Krankheit betroffen. Dies wurde auf dem 21. Kongress der Kanarischen Gesellschaft für Rehabilitationsmedizin bekannt gegeben, der im April im Casino in La Laguna abgehalten wurde und bei welchem rund Hundert Fachärzte von allen Inseln zugegen waren.
Schwerpunktthema war die Behandlung seltener Krankheiten auf den Reha-Stationen für Kinder. In diesem Bereich ist es oft nicht möglich zu einer eindeutigen Diagnose zu kommen und die Ursachen der Krankheit festzustellen. In solchen Fällen kann der Arzt nur die Symptome und die Besonderheiten in der kindlichen Entwicklung beschreiben und entsprechend auch nur die festgestellten Symptome behandeln.
Die häufigsten Beeinträchtigungen, die Kinder mit seltenen Krankheiten aufweisen sind: geistige Entwicklungsstörungen, zu niedriger Blutdruck, motorische Störungen, orthopädische Fehlbildungen, Hör- und Sehstörungen, Ernährungsprobleme, Sprachstörungen und Verhaltensauffälligkeiten.
In den Rehabilitationsabteilungen werden die betroffenen Kinder interdisziplinär behandelt. Untersucht werden funktionale Defizite, Entwicklungsstörungen der motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten, Anomalien im Muskel-, Skelett- und Nervensystem sowie sozioökonomische und familiäre Faktoren. Auch die Behandlung erfolgt in Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche wie Physio- und Beschäftigungstherapie sowie Logopädie, ergänzt durch ambulante psychopädagogische Betreuung.
Ein weiteres Thema des Kongresses war eine Studie über die Inzidenz und Prävalenz der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) im Süden Gran Canarias, bei der 33 Sterbefälle aus den Jahren 1998 bis 2013 anhand ihrer Krankengeschichten untersucht wurden. Diese degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems, die meist innerhalb von drei bis fünf Jahren zum Tode führt, erfordert eine multidisziplinäre Behandlung.
Unter anderem ergab die Studie, dass die Verzögerung einer notwendigen Gastrotomie (operative Öffnung des Magens) für die Patienten zu verstärkten Komplikationen führt, und dass das Vorkommen der Krankheit auf den Kanaren der Häufigkeit in anderen Regionen entspricht.
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