Das Geschäft könnte in Kürze unter Dach und Fach sein
Für den Flughafen von Castellón, einer Fehlinvestition ausgabenwütiger Regionalpolitiker, der spanienweit zu einer Lachnummer wurde, gibt es jetzt offenbar einen Käufer. Wie Carlos Fabra, der Präsident des öffentlichen Unternehmens Aerocas mitgeteilt hat, liege ein offizielles Angebot für den Kauf des Flughafens vor.
Valencia – Nach seinen Worten gingen das Angebot und ein Verhandlungsplan von einer Unternehmensgruppe, deren Namen er bislang noch nicht nennen wollte, vor Weihnachten ein. Die Gruppe bietet nach seinen Worten 200 Millionen Euro für die Installationen sowie die Investitionen, die in der Zone noch erforderlich sind. Er stellte jedoch nicht klar, wie viel von der Summe die Regionalregierung von Valencia, Bauherrin des Flughafens, erhält.
Fabra versicherte, die Unternehmergruppe habe die feste Absicht, den Flughafen von Castellón bis zum 30. Juni „operativ“ zu machen und habe dafür einen detaillierten Aktionsplan vorgelegt. Der Präsident von Aerocas hat die Offerte inzwischen dem Ressortleiter für Wirtschaft, Industrie, Tourismus und Arbeitswesen bei der Regionalregierung von Valencia, Maximo Buch, vorgelegt, der erst kürzlich die Kompetenzen für die Flughäfen innerhalb der Regierung übernommen hat. Bevor er noch Einblick in das Angebot nehmen konnte, hatte er bereits erklärt, ein Kauf sei die schnellste Art und Weise, um den Fughafen in Betrieb zu nehmen. Er verschanzte sich hinter der zugesagten Vertraulichkeit, als nach den Namen der Käufer gefragt wurde. Nach seinem Treffen mit Fabra zeigte er sich sehr zufrieden über das Kaufangebot. Jetzt sei es die Aufgabe der Regionalregierung, die Offerte zu analysieren.
Fabra, der Ex-Präsident der Partido Popular in Castellón, räumte ein, dass noch einige Dinge vorab geklärt werden müssten, die allerdings nicht von großer Bedeutung seien und schnell erledigt werden könnten. Auf die Frage, ob das Geschäft in Kürze abgeschlossen werden könne, antwortete er mit einem klaren Ja.
Das Angebot der Investorengruppe umfasst den Kauf des Flughafens sowie Investitionen, die im Inneren des Gebäudes und in der Umgebung erforderlich werden. Insgesamt müssten zweihundert Millionen Euro aufgebracht werden. Nach den Worten Fabras eine bedeutende Investition, durch die zwischen 1.200 und 1.400 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen würden. Allerdings existieren bislang keinerlei Abkommen mit Fluggesellschaften.
Flughafen ohne Flugzeuge eröffnet
Carlos Fabra, seinerzeit Präsident der Deputation von Castellón, hatte am 25. März 2011 etwas Unglaubliches getan, er hatte einen Flughafen ohne Flugzeuge eröffnet. „Einige Leute sagen, dass wir verrückt sind, weil wir einen Flughafen ohne Flugzeuge eröffnen, aber die haben überhaupt nichts verstanden“, erklärte der PP-Politiker in seiner Eröffnungsrede. „Doch während der nächsten sechs Wochen kann jeder Bürger, der es wünscht, den Terminal besuchen oder auf den Start- und Landepisten spazieren gehen. Das könnten sie nicht, wenn dort bereits die Flugzeuge starten und landen würden. Das ist ein Flughafen für die Leute, doch in weniger als zwei Monaten werden die Flugzeuge Castellón überfliegen!“
Doch als er diese Worte sagte, waren beim Verkehrsministerium nicht einmal die Anträge bearbeitet worden. „Die Promotoren, die Regionalregierung in Valencia und die Deputation von Castellón haben uns unvollständige Unterlagen eingereicht“, hatte der zuständige Minister seinerzeit erklärt. An den Feierlichkeiten hatten mehr als tausend Personen teilgenommen, in der Mehrzahl Rentner, die gratis mit Bussen angereist waren.
Einige Monate später wurde auf dem Platz vor dem Flughafen eine Skulptur des Künstlers Juan Ripollés von 24 Metern Höhe und 18 Metern Durchmesser installiert – eine Hommage an den „Förderer“ des Bauwerks, die 300.000 Euro gekostet haben soll. Jetzt ist die Skulptur bereits von Rost befallen.
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