Gerade einmal sechs Wochen Mutterschutz gönnte sich die 37-jährige Politikerin
Mit einem regelrechten Paukenschlag meldete sich Spaniens erste Verteidigungsministerin Carme Chacón am 30. Juni, gerade einmal sechs Wochen nach der Geburt ihres ersten Kindes, zum Dienst zurück.
Madrid – Bereits am ersten Tag stellte die 37-Jährige dabei unter Beweis, dass sie die Zeit im Mutterschutz nicht ausschließlich mit der Betreuung ihres kleinen Sohnes verbracht hat. Gleich 70 Seiten umfasste ihre Rede, in der sie die anwesenden Parlamentarier während anderthalb Stunden über die verschiedenen Projekte in Kenntnis setzte, die ihr Ressort in kommender Zeit durchführen wird. Am meisten Aufsehen erregte dabei ihre Ankündigung, die gesamte Führungsspitze des spanischen Militärs ablösen lassen zu wollen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass der militärische Führungsstab nach dem Amtsantritt eines neuen Verteidigungsministers abgelöst wird. Allerdings geschieht dies gewöhnlich erst, wenn der neue Amtsinhaber Zeit gehabt hat, den alten Führungsstab erst einmal richtig kennenzulernen. Obwohl Chacón deswegen von ihrem Vorgänger José Antonio Alonso und sogar Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero angeraten wurde, zumindest Oberstabschef Félix Sanz über einen gewissen Zeitraum beizubehalten, sah Chacón das anders und setzte sich durch.
Streubomben-Verbot
Für ungetrübtes Wohlwollen sorgte wenige Tage darauf ihre Ankündigung, die Herstellung von Streubomben in Spanien einzustellen. In wenige Wochen werde die Regierung ein einseitiges Moratorium für die Nutzung, Herstellung, Lagerung, den Kauf bzw. Verkauf von Streubomben verabschieden und die Zerstörung aller in Spanien noch vorhandenen Reste dieser Art von Munition anordnen. Damit stelle sich Spanien an die Spitze der Länder, die die Ausmerzung dieser Bomben umgehend umsetzen, die sie als „Todesstrafen ohne Urteil“ bezeichnete. Spanien habe diese Waffen nie eingesetzt und werde die etwa 5.000, die noch gelagert werden, in spätestens zwei Jahren zerstört haben.
Streubomben verteilen riesige Mengen von Sprengkörpern über große Flächen, wo sie wahl- und ziellos töten. Sie stellen nach UN-Angaben derzeit eine tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung in rund 30 Ländern dar.
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