Carlos Maldonado, der Sieger der dritten Staffel, führt jetzt ein Sterne-Restaurant
Toledo – MasterChef ist der Kochwettbewerb schlechthin. Das 1990 von der BBC entwickelte Format einer Fernseh-Kochshow wurde mittlerweile von 50 Ländern übernommen. Auch in Spanien kochen bei MasterChef seit 2013 Hobbyköche um die Wette. In der aufwendigen Kochshow werden in einer vorgegebenen Zeit und mit vorgeschriebenen Zutaten selbst kreierte Gerichte gekocht oder klassische Gerichte neu interpretiert. Eine Jury aus prominenten Köchen bewertet die Kochkünste der Teilnehmer.
Nach den ersten beiden erfolgreichen Staffeln in Spanien brach die dritte Staffel von MasterChef 2015 alle Rekorde. 19.000 Bewerber aus ganz Spanien nahmen an dem Auswahlverfahren teil, aus dem die 15 Kandidaten ausgewählt wurden, die den Wettkampf am Herd bestreiten würden. Unter ihnen war auch der junge Kochbegeisterte Carlos Maldonado, der bis dahin mit seinem Vater in einem Verkaufswagen für Schinken und Käse arbeitete. Nachdem er sich schnell unter die Favoriten in der Runde kochte, stand er schließlich in der Endrunde und gewann den Wettbewerb. Sein Sieg wurde damals von einer spanischen Zeitung als „der amerikanische Traum made in Spain“ beschrieben. Maldonado habe gezeigt, dass alles möglich ist, hieß es.
Vor seiner Bewerbung bei MasterChef hatte sich Carlos Maldonado in vielem versucht. Er begann eine Elektrikerlehre, verbrachte aber „mehr Zeit auf der Straße als im Unterricht“, arbeitete als Rettungsschwimmer und mistete Pferdeställe aus. Eine Anstellung als Tellerwäscher in einem Sternerestaurant, in dem er sich bis in die kalte Küche hocharbeitete, erweckte in ihm die Leidenschaft für die Gastronomie. Vor MasterChef begleitete er seinen Vater als Schinken-Vertreter durch das Land.
Dank seiner Mutter landete er bei MasterChef. Sie war es, die ihn bei dem Wettbewerb anmeldete. Ohne jeglichen Anspruch auf Erfolg genoss Carlos die Möglichkeit, seinen Kochkünsten freien Lauf zu lassen und überzeugte damit zusehends die Fachjury.
Wie alle MasterChef-Gewinner absolvierte er eine Ausbildung am „Basque Culinary Center“ in San Sebastián. Seine Erinnerungen an diese Zeit sind voller Hochachtung vor der Ehre, „mit den großen Köchen unserer Zeit Schulter an Schulter gelernt zu haben“. Im Anschluss an die Ausbildung erstand er von dem Preisgeld einen Foodtruck und verkaufte gemeinsam mit seinem Vater Gourmet-Hamburger.
Im Sommer 2017 eröffnete Carlos in seinem Heimatort Talavera de la Reina (Toledo) sein eigenes Restaurant – „Raíces“, das nun, vier Jahre später, mit einem Michelin Stern ausgezeichnet wurde. Damit ist Carlos Maldonado der erste Teilnehmer von MasterChef weltweit, der diese Auszeichnung erlangt hat. Die Speisekarte spiegelt die Traditionen und Aromen seiner Heimat wider. Avantgardistische Kochtechniken, Zutaten aus aller Welt und seine Genialität haben ihm den Michelin-Stern beschert.
„Zu Beginn waren wir eine Gruppe junger Köche ohne jegliche Erfahrung, wir sind einfach ins kalte Wasser gesprungen“, so Maldonado. Heute stehen sie als eingespieltes Team 17 Stunden am Tag in der Küche und begeistern die Gäste mit ihrem Können. Für die nächsten drei Monate ist das Restaurant ausgebucht.
Erfindergeist in schwierigen Zeiten
Die Pandemie hat auch Carlos Maldonado vor große Herausforderungen gestellt. Kurz vor der Corona-Krise hatte er sein Restaurant komplett renoviert und konnte aufgrund der erzwungenen Schließung kurzfristig die monatlichen Raten des Kredits nicht mehr begleichen. So funktionierte er „Raíces“ kurzerhand in einen Hamburger-Take-away um. Damit konnte er sich nicht nur über Wasser halten, sondern die Idee wurde die Grundlage für sein zweites Lokal „El Círculo“. „Nicht so speziell wie Raíces, jedoch geschmacklich für jedermann“, meint Maldonado, der wieder voller Optimismus in die Zukunft schaut.
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