Aufgrund der Krise hat sich das Durchschnittsalter der Mütter auf 31,4 Jahre erhöht
Nach den neuesten Daten des Nationalen Statistikinstituts (INE) ist im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge die Geburtenzahl in Spanien um 3,5% zurückgegangen, während die Anzahl der Todesfälle um 1,9% anstieg.
Madrid – Im Jahr 2011 kamen in Spanien 468.430 Babys auf die Welt, darunter 90.390 Kinder ausländischer, in Spanien ansässiger Mütter (19,3%).
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 387.347 Todesfälle verzeichnet, darunter 2,4% ausländische Residenten (insgesamt macht die ausländische, in Spanien wohnhafte Bevölkerung 12% der Gesamtbevölkerung aus).
Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 2011 bei Männern 79,1 Jahre, bei Frauen 84,9 Jahre.
Kinderwunsch wird aufgeschoben
Auch gab das INE bekannt, dass sich im vergangenen Jahr das Durchschnittsalter der Mütter, die das erste Kind zur Welt bringen, auf 31,4 Jahre erhöht hat. Viele Paare schieben aufgrund der unsicheren Arbeitsmarktlage und Wirtschaftssituation ihren Kinderwunsch immer weiter auf. Ist dann ein Kind unterwegs, wird aus Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes teilweise sogar auf den Vaterschaftsurlaub verzichtet.
Margarita León, Wissenschaftlerin vom Institut Ramón y Cajal, erklärte: „Wir haben eine sehr geringe Geburtenrate. Zwar sagen die Leute, sie würden gerne noch mehr Kinder bekommen, doch die Arbeitsmarkt- und Wirtschaftslage lasse dies nicht zu. Junge, arbeitslose Frauen verschieben ihre Mutterschaft; ein hohes Alter der Erstmütter erschwert wiederum die Chancen auf ein zweites Kind.“ Außerdem führten die Angst um den Arbeitsplatz dazu, dass junge Eltern sich überlegten, ob sie ihr Recht auf Mutter- bzw. Vaterschaftsurlaub in Anspruch nähmen. „Wenn sie glauben, ihr Arbeitgeber würde sie für die Inanspruchnahme der Freistellung schief ansehen und eine Verlängerung des Arbeitsvertrages noch einmal überdenken, nehmen sie ihr Recht nicht in Anspruch“, fügte Margarita León, Forscherin des Instituts für Staatsleitung und Politik an der Universidad Autónoma von Barcelona, hinzu. „Es gibt viele Vorurteile, und es fehlt an dem nötigen Bewusstsein“, meint León, die sich für eine Verlängerung der Vaterschafts- und Mutterschaftsurlaube aussprach. (In Spanien hat der frischgebackene Vater Anrecht auf fünf Tage Elternurlaub, die Mutter auf sechzehn Wochen.)
Im vergangenen Jahr sank die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von 1,38 auf 1,35.
Weniger Eheschließungen
Darüber hinaus gab das INE bekannt, dass 2011 insgesamt 161.345 Ehen geschlossen wurden, 4,4% weniger als im Jahr zuvor. Das Durchschnittsalter der Brautleute stieg auf 36,1 Jahre bei den Männern und auf 33 Jahre bei den Frauen. Beachtlich ist, dass bei 19,3% der Eheschließungen entweder Bräutigam oder Braut aus dem Ausland stammten.
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