Warnung vor Taschendieben


Besonders Touristen, die von Kreuzfahrtschiffen aus Landausflüge unternehmen, befinden sich im Visier der Diebesbande. Foto: PUERTOSDETENERIFE

Die Polizei bekämpft herumziehende Diebesbanden, und der Druck bringt immer mehr Delinquenten dazu, an die touristischen Aussichtspunkte auszuweichen

Teneriffa – Die Polizei warnt vor einer Gruppe von Taschendieben, die jedes Jahr um die Weihnachtszeit nach Teneriffa kommt und sich auf das Bestehlen von Kreuzfahrttouristen, die der Inselhauptstadt Santa Cruz einen Besuch abstatten, spezialisiert haben.

Die Delinquenten rumänischer Herkunft sind vor allem auf der Calle Castillo und Calle San José aktiv. Genau dort wurden vor einigen Tagen wieder die ersten polizeibekannten Mitglieder der Bande gesichtet. Sie gehen koordiniert vor. Zwei Frauen lenken die Passanten ab und bestehlen sie, ein Komplize schlendert dann an ihnen vorbei und übernimmt die Beute. So haben die beiden im Falle einer Festnahme kein Diebesgut bei sich und können weder festgehalten noch belangt werden.

Die Langfinger suchen sich bevorzugt Kreuzfahrttouristen als Opfer aus, weil die Schiffe gegen Abend wieder ablegen und die Betroffenen wegen des so entstandenen Zeitdrucks Schwierigkeiten haben, Anzeige zu erstatten.

Die Nationalpolizei bemüht sich im Rahmen der Operation „Danubio“, dieser schwer zu fassenden Bande das Handwerk zu legen. Dabei steht ihr ein rumänischer Polizeibeamter zur Seite, der ein halbes Jahr lang im Provinzkommissariat Dienst tun wird.

Die Diebesbande bleibt gewöhnlich bis zum Karneval auf der Insel, um dann, wenn die Feiern vorbei sind, auf die Balearen und in die Ferienorte auf dem spanischen Festland weiterzuziehen, wo dann die Urlaubssaison beginnt.

Mehr Kriminalität an den Aussichtspunkten

Diebe haben auch an den Aussichtspunkten an der Landstraße von Masca und den Zufahrtsstraßen zum Teide-Na- tionalpark leichtes Spiel. Sie finden dort unter den Touristen immer wieder leichtsinnige Opfer, die ihre Autos offen und Wertgegenstände sichtbar herumliegen lassen. Die Guardia Civil erwischt die Diebe, die meist kanarischer, rumänischer oder nordafrikanischer Herkunft sind, hin und wieder, doch die aufgeklärten Fälle stellen nur einen kleinen Teil aller Delikte dar, die täglich an den sogenannten Miradores verübt werden.

Die Operation „Danubio“, in deren Rahmen die Polizei gegen Diebstähle an Touristen nicht nur in Santa Cruz sondern auch in Los Cristianos, Playa de las Américas und Costa Adeje vorgeht, ist, was ihre vorbeugende Wirkung angeht, sehr erfolgreich. Deshalb weichen die Diebe nun auf andere Orte aus, an denen sich Urlauber aufhalten, und frequentieren vermehrt die Aussichtspunkte an den Landstraßen.

Einer der Aussichtspunkte, wo besonders viel gestohlen wird, ist der Mirador Cherfe an der Landstraße von Santiago del Teide nach Masca. Eine häufige Methode der Diebe ist es, so zu tun, als würden sie mit dem Handy Fotos von der Aussicht machen, um mit der anderen Hand hinter dem Rücken auszuprobieren, ob die Autos, vor denen sie stehen, verschlossen sind. Ist eine Autotür offen, werden Taschen und Wertgegenstände entwendet.

Am zweiten Mirador von Masca müssen die Touristen ihre Autos so parken, dass sie sie nicht im Auge behalten können. Dort werfen die Diebe einfach die Scheiben ein. Straßenarbeiter finden dann immer wieder Taschen und Portemonnaies am Straßenrand, welche die Diebe dort wegwerfen, nachdem sie alles von Wert herausgenommen haben.

Im vergangenen Monat wurden allein bei der Nationalpolizei 34 solcher Diebstähle angezeigt, die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Die aktuelle Gesetzgebung führt dazu, dass ein Großteil der Anzeigen nicht verfolgt wird, weil sie vorsieht, dass Ermittlungen, bei denen nicht innerhalb von 72 Stunden ein Täter festgenommen oder identifiziert werden konnte, eingestellt werden können. Dem Geschädigten bleibt dann nur, das Geschehene bei einem Gericht anzuzeigen, was für Urlauber, die nur einige Tage bleiben, kaum einen gangbaren Weg darstellt.

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