Sieben Menschen starben bei Volksfesten

In L’alcora, Valencia, bekommen Stiere glühende Halterungen an das Gehörn, um das Spektakel noch spannender zu machen. Foto: EFE

In L’alcora, Valencia, bekommen Stiere glühende Halterungen an das Gehörn, um das Spektakel noch spannender zu machen. Foto: EFE

Sie hatten an Fiestas mit frei laufenden Stieren teilgenommen

Valencia – Stierkämpfe haben in Spanien eine jahrhundertalte Tradition. Obwohl diese inzwischen sehr umstritten sind, stellen Stiere einen wichtigen Teil bei vielen Volkfesten in Spanien dar. Leider führt das unverantwortliche Verhalten vieler Menschen dazu, dass die Stiere sie angreifen und häufig schwer verletzen. Die „bous al carrer“ (Stiere auf den Straßen) gehören zu den beliebtesten, verbreitetsten und umstrittensten Festen, die in der Region Valencia gefeiert werden. Sie weisen im Jahr 2022 mit sieben Todesopfern eine tragische Bilanz auf. Mit dieser Zahl ist 2022, neben 2015, das schlimmste Jahr in der makabren Statistik der Todesfälle durch Stiere bei Volksfesten. Diese Feste finden zwischen Mai und Dezember statt, und besonders häufig im August, September und Oktober.

Zwischen 2015 und 2019 fanden in der Region Valencia jährlich mehr als 8.000 Volksfeste mit der Teilnahme von Stieren statt. Im Jahr 2017 gab es sogar 9.512 Veranstaltungen. Durch Corona gingen diese Zahlen drastisch zurück. Im Jahr 2020, im ersten Jahr der Pandemie, waren es nur noch 473 Feste, während diese Zahl im Jahr 2021 auf 1.755 anstieg. Rund 270 Gemeinden in der Region Valencia veranstalten jedes Jahr diese Art von Volksfesten.

Das Jahr, in dem in den meisten Gemeinden diese Feste stattfanden, war 2008. Damals waren es 290 Gemeinden, die diese Veranstaltungen abhielten. In den Jahren der Pandemie ist die Zahl auf 48 im 2020 gesunken und auf 101 im Jahr 2021 wieder gestiegen. In den letzten Jahren haben jedoch einige Gemeinden in Valencia Volksabstimmungen durchgeführt und sich gegen diese Behandlung von Stieren ausgesprochen. Das ist der Fall in Sueca, Paterna, Aldaia, Xirivella und Silla.

Sieben Todesfälle in zwei Monaten

Seit Juli starben in der Region Valencia sieben Menschen, welche verschiedene Arten von Verletzungen davontrugen. Im vergangenen Monat kam es zu drei tödlichen Unfällen: Ein französischer Staatsbürger starb im Krankenhaus in Dénia, ein 50-jähriger Mann starb in Meliana, und ein weiterer 56-jähriger Mann verlor sein Leben in Picassent. 32 Menschen sind seit 2014 an Verletzungen durch Stiere in der Region Valencia gestorben. Außerdem sind in den Jahren 2014 bis 2021 insgesamt 5.415 Menschen bei Volkfesten, bei denen Stiere beteiligt waren, verletzt worden.

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