Abgabendruck sinkt erstmals unter Rajoy


Finanzminister Cristóbal Montoro im Kongress. Foto: EFE

Die Steuerlast macht 34,1% des Bruttoinlandsproduktes aus, 0,4 % weniger als im Vorjahr

Madrid – Die Abgabenlast in Spanien ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal, seit Mariano Rajoy an der Regierung ist, gesunken. Der statistische Wert, der das Verhältnis zwischen Steuern und Bruttoinlandsprodukt misst, fiel, laut Eurostat, im Jahr 2016 auf 34,1%. Damit liegt er um vier Zehntel Prozent unter dem des Vorjahres.

Spanien gehört zu den Ländern mit dem geringsten Steuerdruck in der Eurozone und liegt um 7% unter dem europäischen Mittelwert, nimmt also durch Einkommen- und Mehrwertsteuer sowie Sozialabgaben deutlich weniger ein, als die meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten. Dies macht für Spanien eine Summe in der Größenordnung von 75 Milliarden Euro aus.

Obwohl die PP-Regierung sich Steuersenkungen auf die Fahnen geschrieben hatte, schaffte sie es bis 2016 nicht, den Steuerdruck zu reduzieren. Rajoy hat im Gegenteil während seiner Präsidentschaft alle Steuern erhöht. Und auch wenn der Steuernachlass im Jahr 2015 die Steuerzahler entlastete, blieb die Abgabenlast höher als zum Zeitpunkt seines Amtsantritts.

Auch der leicht verringerte Steuerdruck, den die jüngst veröffentlichten Daten von Euro­stat für 2016 zeigen, geht nicht auf Steuersenkungen zurück, sondern erklärt sich aus dem starken Wirtschaftswachstum. Da das Bruttoinlandsprodukt 2016 stärker stieg als das Steueraufkommen, verringerte sich die steuerliche Belastung für die Bürger eher zufällig.

Irland hat die niedrigste Steuerlast

Spanien liegt mit seiner Steuerlast von 34,1% des Bruttoinlandsproduktes unter der seiner Nachbarländer: In Portugal machen die Abgaben 36,9% des BIP aus und in Frankreich 47,6%. Deutschland ist demgegenüber mit 40,4% im Mittelfeld angesiedelt.

Der geringste Steuerdruck herrscht nach der europäischen Statistik in Irland. Dort beträgt das Verhältnis der Abgaben zum BIP 23,8%, also 17,5% weniger als der europäische Durchschnitt von 41,3%. Irland ist eines der Länder mit den niedrigsten Steuern weltweit, weshalb viele Großkonzerne dort ihren Sitz genommen haben.

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