Ein Posten bei der EZB


Wirtschaftsminister Luis de Guindos (r.) bei einem Gespräch mit seinem belgischen Amtskollegen Johan Van Overtveldt auf dem Treffen der europäischen Finanzminister Anfang Dezember in Brüssel Foto: EFE

Spanien fühlt sich auf internationalem Parkett unterrepräsentiert und hofft nun auf einen Posten bei der Zentralbank

Madrid – Weihnachten rückt näher, und bei der spanischen Regierung steht auf dem Wunschzettel eines ganz oben: ein Posten im Vorstand der Europäischen Zentralbank (EZB). Spanien fühlt sich international unterrepräsentiert und hofft, den neuen EZB-Vizepräsidenten stellen zu können.

Der Portugiese Mário Centeno wurde am 4. Dezember 2017 zum Vorsitzenden der Euro-Gruppe gewählt und wird Jeroen Dijsselbloem Mitte Januar 2018 ablösen. Spanien ist somit dort weiterhin nicht präsent, doch Wirtschaftsminister Luis de Guindos wollte dieser Tatsache bei dem Treffen der europäischen Finanzminister Anfang Dezember in Brüssel nicht eine zu große Bedeutung beimessen. „Ich bin davon überzeugt, dass wir an Gewicht gewinnen werden. Der nächste frei werdende Posten bei der EZB, wird für Spanien sein. Ich bin überzeugt davon,“ versicherte de Guindos. Tatsächlich spekuliert die spanische Regierung auf den Posten des EZB-Vizepräsidenten, den Vítor Constancio im Mai 2018 räumen wird.

Auch bei Constancio handelt es sich um einen Portugiesen, wobei auffällt, wie viele relevante Posten von Portugal besetzt sind, einem Staat mit einer relativ geringen Einwohner­-zahl. So hat Spaniens Nachbarland derart relevante Posten inne, wie den des EU-Kommissionspräsidenten, stellt derzeit mit António Guterres den UN-Generalsekretär sowie mit Vítor Constancio den EZB-Vizepräsidenten und wird in Kürze mit Mário Centeno im Vorsitz der Euro-Gruppe vertreten sein.             

Spanien hat das Ansinnen auf den Posten des EZB-Vizepräsidenten deutlich übermittelt. Fraglich ist dabei jedoch, wen man in das Rennen schicken will. Luis de Guindos hat bisher eine mögliche Kandidatur seinerseits strikt ausgeschlossen. Zwar ist sein Name als einer der wenigen spanischen auf europäischem Parkett äußerst geläufig, doch werden bei der Europäischen Zentralbank Politiker nicht allzu gern genommen.

Bis Ende Januar hat die Regierung Zeit, sich zu entscheiden und den Namen des Kandidaten bekannt zu geben.

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