Bürgermeister Marcos Brito stolz auf einen erfolgreichen Beginn:
Vorsichtige Zurückhaltung und wachsender Zorn, so wird die Stimmung bei den Stadtvätern von Puerto de la Cruz beschrieben, die sich seit mehr als einem Monat vor die offensichtlich unlösbare Aufgabe gestellt sehen, einen Arbeitskonflikt zu lösen.
Es geht um die 65 Angestellten der Firma Ródano, die im Rahmen eines Privatisierungsverfahrens des ehemaligen kommunalen Unternehmens Parmasa im Jahr 2006 übernommen wurden. Seither bewirtschaftet Ródano die Gastronomiebetriebe und Liegenvermietung an den Stränden Playa Jardín und Martiánez, die Restaurants im Taoropark und auf der Plaza del Charco mit eher geringem Erfolg (das Wochenblatt berichtete).
Bereits im vergangenen Jahr kam das Unternehmen mit den Gehaltszahlungen in Verzug, und zum Jahresende schuldete es seinen Angestellten drei Gehälter und das Weihnachtsgeld. Zu dieser Zeit kam es dann zum Streik, und ab der Silvesternacht bis zum Dreikönigsfest blieben die Cafeteria auf der Plaza im Dunkeln und die Cafés und Liegestuhlvermietung an den Badestränden geschlossen.
Bürgermeister Marcos Brito, der seinerzeit die Privatisierung durchgeführt hatte und durch einen Misstrauensantrag im Oktober letzten Jahres wieder die Macht im Rathaus von Puerto de la Cruz übernommen hatte, versprach den verzweifelten Angestellten vollmundig eine Lösung ihres Problems. Doch inzwischen ist ein weiterer Monat ins Land gegangen, die Forderungen der Angestellten sind erneut um ein Monatsgehalt angestiegen, doch verschiedene Verhandlungen mit dem Konzessionär blieben erfolglos.
Mehrfach war über die komplette Rückgabe der Konzessionen für die Betriebe gesprochen worden, doch davon wollte Ródano nichts wissen. Das Unternehmen verlangt von der Stadt eine Entschädigung von drei Millionen Euro für die vorzeitige Auflösung eines Teils der Verträge. Die Bar Dinámico auf der Plaza del Charco, offenbar der lukrativste der Betriebe, will es ausklammern und weiterhin behalten. Auch was die Mitarbeiter betrifft, möchte es selbst die Auswahl treffen.
Von den verlangten drei Millionen soll die Stadt dann eine Million Euro für rückständige Pachtzahlungen erhalten.
Im Rahmen der Verhandlungen brachte Ródano noch einen Investor ins Spiel, der sich angeblich für einen Teil der Betriebe interessiert und die Restauration an den Stränden übernehmen will. Doch auch der scheint sich inzwischen wieder in Luft aufgelöst zu haben und das Ultimatum, das die Stadt dem Konzessionär gestellt hat, ist am Monatsende abgelaufen.
Jetzt setzt sich auch bei den kompromissbereitesten Stadtratsmitgliedern die Meinung durch, dass die bedingungslose Auflösung der Verträge, die für fünfzehn Jahre abgeschlossen waren, die einzige Lösung sein kann.
Die Angestellten, die sich verständlicherweise in großen finanziellen Schwierigkeiten befinden, haben wenig Hoffnung, dass ein erneutes Treffen, das für die ersten Februartage angesetzt ist, wirklich zu einem Ergebnis führt.
Wie ein Vertreter der Gewerkschaft Intersindical Canarias erklärte, ist eine Besprechung, die in den letzten Januartagen angesetzt war, unerwartet und ohne Begründung von Bürgermeister Brito abgesagt worden. Nun erwartet er für die nächsten Tage endlich eine Erklärung aus dem Rathaus über die derzeitige Situation und welche Maßnahmen getroffen werden sollen.
Hundert Tage „erfüllter Versprechen“
Während an allen Ecken und Enden schier unlösbare Probleme auftauchen und bereits organisierte Veranstaltungen gestrichen werden, weil die finanziellen Mittel fehlen, haben sich die „Glorreichen Acht“ von der CC-PP-Koalition der Presse gestellt und die ersten hundert Tage ihrer Arbeit als vollen Erfolg präsentiert. „Hundert Tage erfüllter Versprechen und dafür haben wir mit Köper und Seele hart gearbeitet“, erklärte Brito im Kreis seines Stadtrates. Er habe Projekte in Gang gesetzt, die von seiner Vorgängerin vernachlässigt waren, das gute Verhältnis mit anderen Institutionen wieder hergestellt, große Initiativen wie den Sport- und Fischereihafen, die Sanierung der Küste von Punta Brava etc. neu belebt und die Bezüge der Stadtverordneten um 12,5 % gesenkt.
Neues Image
Auf der Tourismusmesse Fitur, die Ende Januar in Madrid stattfand, stellte die Stadt ihr neues Image vor, das unter dem Motto „Springland, Perfecta Primavera“ vor allem für die klimatischen Vorzüge von Puerto de la Cruz wirbt. Wie das Tourismusamt mitteilte, soll mit der neuen Strategie in Zukunft aber auch stärker auf dem spanischen Festland geworben, die Nachhaltigkeit betont und die Bereiche Freizeit, Gastronomie und Kultur gefördert werden. Bei letzterem Punkt dürfte sich die Streichung von Veranstaltungen wie das Straßentheaterfestival Mueca allerdings als kontraproduktiv erweisen.
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