„Lichtblicke“ der deutschen Seelsorger auf Teneriffa – diesmal von Pfarrer Hansjörg Rasch, Katholische Gemeinde Teneriffa Nord
Eine chinesische Parabel erzählt von einem jungen Paar, das mit vielen Menschen seine Hochzeit feiern will, damit die Freude des Paares auf die anderen übergeht. Weil die beiden aber arm sind, bitten sie jeden Gast, eine Flasche Wein mitzubringen und den Wein in das große Fass am Eingang hineinzuschütten.
Als der Wein in Becher geschöpft wird, welches Erschrecken: Es ist kein Wein, es ist Wasser. Jeder Eingeladene hat gedacht: Bei so viel Wein wird keiner merken, dass ich Wasser in das Fass geschüttet habe.
Alle gehen bedrückt nach Hause. Das Fest hat nicht stattgefunden!
Eine Gegengeschichte zum Evangelium, in dem bei einer Hochzeit in Kana Jesus Wasser in Wein verwandelt, damit die Freude weitergeht!
Jesus hat auf der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein verwandelt, auch uns möchte ER verwandeln. Er lädt uns ein, sein Wort zu hören und ihm offen zu begegnen.
Und Jesus schenkt uns guten Wein ein. Er beschenkt uns mit allem, was unser Leben, was auch unseren Alltag zu einer erfüllten Zeit, zu einer Hoch-Zeit, zu einem Fest der Liebe verwandeln kann. In einem modernen Lied heißt es: »Unser Leben sei ein Fest, in dieser Stunde und jeden Tag.«
Ein Fest kann aber nur stattfinden, wenn jeder etwas dazu beiträgt. Freude kann sich nur vermehren, wenn sie geteilt wird. Je mehr wir Traurigkeit in Freude verwandeln, desto mehr wird unser Leben schon jetzt ein Fest und weist hin auf die noch viel größere Freude, die uns einmal erwartet.
Der gute Wein, der bis zum Schluss aufgehoben wurde, er ist nichts anderes als Christus selbst: sein Geist und seine grenzenlose Liebe.
Und dann heißt es am Schluss: Seine Jünger glaubten an ihn. Dieser letzte Satz macht deutlich: Größer als das Wunder der Verwandlung von Wasser zu Wein war die Verwandlung der Jünger in Menschen, die vom Geist Jesu erfüllt sind.
Wo Menschen sich einbringen, da wird Traurigkeit in Freude verwandelt, und aus Hoffnungslosigkeit erwächst Hoffnung. Wo Menschen sich verschließen und keinen Einsatz mehr wagen für andere, da fällt die Hochzeit ins Wasser. Viele Menschen gießen nur noch Wasser in das große Fass, setzen aber voraus, dass der andere Wein hineingegossen hat.
Sich für andere einsetzen, Trauer in Hoffnung, Einsamkeit in Gemeinschaft zu verwandeln, das wäre auch unsere Aufgabe.
Und auch: Wo Kirche nur an alten Zöpfen und Dingen festhält, an Dingen, die mit der Wirklichkeit schon lange nichts mehr zu tun haben. Wo Kirche und Gemeinde sich nicht einlassen auf Neues, also sich nicht wandeln, da geschieht nichts im Geiste Jesu. Da bleibt alles beim Alten. Da herrscht Stillstand.
Kirche und auch wir müssen uns ständig wandeln. Die Botschaft Jesu immer wieder neu in das Leben übersetzen. Wo solches geschieht, da wird Wasser zu Wein.
Eine gute Woche wünscht Ihnen
Pfarrer Hansjörg Rasch
Katholische deutschsprachige Gemeinde San Telmo
Puerto de la Cruz
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